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Die Menschen in Nordrhein-Westfalen sind besonders unzufrieden mit ihren Schulen, in Baden-Württemberg und in Bayern dagegen sind sie besonders zufrieden. Das geht aus einer am Dienstag in München veröffentlichten Sonderauswertung für das Bildungsbarometer 2023 des ifo-Instituts hervor. Die Forscher bezeichnen die regional wahrgenommenen Qualitätsunterschiede in Deutschland dabei als "erheblich". Überall wird aber der Lehrkräftemangel als besonders großes Problem für die Schulen gesehen.
Für die Regionalergebnisse des Bildungsbarometers wurden im Mai und Juni mehr als 5600 Erwachsene befragt. Dabei wurde nicht jedes Bundesland einzeln abgefragt, sondern Deutschland in sieben Regionen aufgeteilt.
Nach der Erhebung vergeben nur 20 Prozent in Nordrhein-Westfalen die Noten eins oder zwei für ihre Schulen, in Baden-Württemberg sind es 30 Prozent und in Bayern sogar 41 Prozent. Umgekehrt vergeben nur 19 Prozent in Baden-Württemberg die Noten vier, fünf oder sechs, in Bayern sind es 22 Prozent, in Nordrhein-Westfalen aber 29 Prozent.
"Das sind erhebliche Unterschiede", erklärte der Leiter des ifo-Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann. Bei der Benotung liegen die anderen vier Regionen knapp unter dem deutschen Durchschnitt mit 27 Prozent für Noten eins und zwei. Auch die Werte für die schlechtesten Noten vier, fünf oder sechs liegen in diesen Regionen nahe am deutschen Durchschnitt von 24 Prozent.
Als besonders großes Schulproblem wird überall der Lehrkräftemangel gesehen. Dies sehen zwischen 74 Prozent der Befragten in Bayern und 82 Prozent in der Region aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen so. Unzureichend sanierte Schulgebäude beklagen zwischen 47 Prozent in Bayern und 66 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Lernrückstände durch Corona empfinden zwischen 58 Prozent in Bayern und 66 Prozent in der Region Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland als ernsthaftes Problem.
In allen Regionen befürworteten mehr als 80 Prozent deutschlandweit einheitliche Abschlussprüfungen in den verschiedenen Schulabschlüssen. In den meisten Regionen befürwortet eine absolute Mehrheit von 54 bis 61 Prozent auch, das Grundgesetz zu ändern, so dass bildungspolitische Entscheidungen grundsätzlich von der Bundesregierung statt den Bundesländern getroffen werden. Lediglich in Bayern (44 Prozent dafür, 42 Prozent dagegen) und Baden-Württemberg (46 Prozent dafür, 36 Prozent dagegen) ist die Meinung dazu eher gespalten.
Bildungspolitik ist für eine große Mehrheit von 78 Prozent der Befragten wichtig für die persönliche Wahlentscheidung bei Landtagswahlen, wie die ifo-Forscher erklärten. Dies sei ganz besonders in den östlichen Regionen der Fall.
(S.G.Stein--BBZ)