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Bei einer propalästinensischen Protestkundgebung vor der Humboldt-Universität in Berlin hat es am Freitag nach Polizeiangaben Einsätze nach "volksverhetzenden Aufrufen" gegeben. Einzelne Teilnehmer seien deshalb zwecks Identitätsfeststellung "auch unter Anwendung von Zwang" zu den Einsatzfahrzeugen gebracht worden, teilte die Polizei mit. Vor dem Hauptgebäude der Hochschule an der zentralen Straße Unter den Linden protestierten demnach 300 Menschen.
Nach Angaben der Beamten behinderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Zugang zum Hauptgebäude und lehnten eine Verlegung der Kundgebung an einen anderen Platz ab. Nach Angaben der Universität kam es am Freitag parallel ferner noch zu einem Protest von etwa 25 bis 30 Menschen, die sich im sogenannten Ehrenhof auf dem Universitätsgelände auf den Boden setzten.
Hochschulpräsidentin Julia von Blumenthal suchte demnach das Gespräch mit den Demonstrierenden im Ehrenhof und bot ihnen für den Fall einer friedlichen Beendigung ihres Protest die Organisation einer Podiumsdiskussion an. Dabei habe sie klargemacht, dass der Austausch "kontroverser Meinungen" zum Wesen einer Universität gehöre, "aber nicht brüllend und mit Megafonen geführt" werde.
Zum Protest im Ehrenhof hatte laut Universität die Gruppe Student Coalition Berlin aufgerufen. Diese veröffentlichte im sozialen Netzwerk Instagram über ihren Account Bilder der Protestaktion vor der Universität und in deren Innenhof. Diese zeigten unter anderem teils maskierte und skandierende Teilnehmende. Die Gruppierung rief dort nach eigenen Angaben zu einem "Massen-Sit-in" auf, um damit unter anderem für einen "akademischen Boykott" israelischer Hochschulen und die Anerkennung eines palästinensischen Staats einzutreten.
An Hochschulen in den USA und anderen Ländern gibt es seit einigen Tagen teils massive Studentenproteste gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen. Diese wurde durch den Überfall der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst.
Die islamistischen Kämpfer überfielen damals israelische Ortschaften und töteten nach israelischen Angaben etwa 1170 Menschen. Darüber hinaus verschleppten sie rund 250 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen.
Israel geht seit dem Hamas-Großangriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 34.600 Menschen getötet. Die Zivilbevölkerung im Gazastreifen lebt unter prekären humanitären Bedingungen.
(S.G.Stein--BBZ)