Berliner Boersenzeitung - Brandanschlag auf Asylheim im Saarland 1991: BGH entscheidet in zwei Wochen

EUR -
AED 3.778233
AFN 73.138915
ALL 98.081287
AMD 411.179491
ANG 1.853721
AOA 940.700099
ARS 1066.403879
AUD 1.661602
AWG 1.854137
AZN 1.750441
BAM 1.952872
BBD 2.076786
BDT 125.481856
BGN 1.953679
BHD 0.387771
BIF 3042.360903
BMD 1.028648
BND 1.408048
BOB 7.107274
BRL 6.2084
BSD 1.028658
BTN 88.285768
BWP 14.416384
BYN 3.366053
BYR 20161.494362
BZD 2.066102
CAD 1.483305
CDF 2952.218948
CHF 0.939363
CLF 0.037524
CLP 1035.405834
CNY 7.542555
CNH 7.564814
COP 4456.245724
CRC 520.209896
CUC 1.028648
CUP 27.259163
CVE 110.09885
CZK 25.090054
DJF 183.165366
DKK 7.46071
DOP 63.084187
DZD 139.693456
EGP 52.002874
ERN 15.429715
ETB 129.970158
FJD 2.397881
FKP 0.81467
GBP 0.83761
GEL 2.905988
GGP 0.81467
GHS 15.171105
GIP 0.81467
GMD 73.552538
GNF 8892.580239
GTQ 7.938021
GYD 215.19525
HKD 8.005054
HNL 26.21028
HRK 7.378393
HTG 134.28474
HUF 413.320407
IDR 16671.549974
ILS 3.762814
IMP 0.81467
INR 88.335734
IQD 1347.52845
IRR 43293.219489
ISK 145.039761
JEP 0.81467
JMD 161.288169
JOD 0.729723
JPY 162.945509
KES 132.953315
KGS 89.492495
KHR 4154.649455
KMF 491.74532
KPW 925.782329
KRW 1504.736937
KWD 0.317163
KYD 0.857115
KZT 540.789154
LAK 22437.374584
LBP 92115.399081
LKR 303.065591
LRD 192.339741
LSL 19.472174
LTL 3.037329
LVL 0.622219
LYD 5.086671
MAD 10.354574
MDL 19.162269
MGA 4834.64416
MKD 61.486444
MMK 3341.007512
MNT 3495.344654
MOP 8.24374
MRU 40.876109
MUR 48.192378
MVR 15.837147
MWK 1784.703941
MXN 21.115925
MYR 4.62223
MZN 65.733519
NAD 19.472524
NGN 1591.822193
NIO 37.782035
NOK 11.737657
NPR 141.255459
NZD 1.840997
OMR 0.396007
PAB 1.028558
PEN 3.882878
PGK 4.123737
PHP 60.061665
PKR 286.816854
PLN 4.257933
PYG 8113.834321
QAR 3.745322
RON 4.969708
RSD 116.985616
RUB 105.17572
RWF 1426.73432
SAR 3.861498
SBD 8.681189
SCR 14.683553
SDG 618.217244
SEK 11.492484
SGD 1.408368
SHP 0.81467
SLE 23.402068
SLL 21570.230463
SOS 587.81864
SRD 36.064904
STD 21290.929969
SVC 8.999506
SYP 2584.508384
SZL 19.471651
THB 35.635957
TJS 11.242135
TMT 3.600267
TND 3.299621
TOP 2.409201
TRY 36.440291
TTD 6.982531
TWD 33.921097
TZS 2571.58214
UAH 43.609014
UGX 3804.259007
USD 1.028648
UYU 44.902238
UZS 13331.273714
VES 55.326033
VND 26099.363046
VUV 122.123112
WST 2.841935
XAF 654.968589
XAG 0.033983
XAU 0.000384
XCD 2.779972
XDR 0.792112
XOF 653.703758
XPF 119.331742
YER 256.390513
ZAR 19.493202
ZMK 9259.065008
ZMW 28.568166
ZWL 331.224131
  • Euro STOXX 50

    -3.8300

    5014.08

    -0.08%

  • MDAX

    -79.1500

    25502.12

    -0.31%

  • SDAX

    -23.5600

    13881.85

    -0.17%

  • TecDAX

    18.7400

    3506.42

    +0.53%

  • DAX

    9.2800

    20326.38

    +0.05%

  • Goldpreis

    15.2000

    2706

    +0.56%

  • EUR/USD

    0.0000

    1.0303

    0%

Brandanschlag auf Asylheim im Saarland 1991: BGH entscheidet in zwei Wochen
Brandanschlag auf Asylheim im Saarland 1991: BGH entscheidet in zwei Wochen / Foto: Thomas Lohnes - AFP/Archiv

Brandanschlag auf Asylheim im Saarland 1991: BGH entscheidet in zwei Wochen

Mehr als 33 Jahre nach einem tödlichen Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft im Saarland hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe sich damit beschäftigt. Er überprüfte am Donnerstag das Urteil des Oberlandesgerichts Koblenz, das im Oktober 2023 den heute 53 Jahre alten Peter S. wegen Mordes und zwölffachen versuchten Mordes schuldig gesprochen hatte. Eine Entscheidung fiel in Karlsruhe noch nicht - sie soll in zwei Wochen verkündet werden. (Az. 3 StR 149/24)

Textgröße:

Bei dem Feuer im September 1991 in der Stadt Saarlouis starb der 27 Jahre alte Samuel Yeboah, ein Bewohner des Hauses. Die übrigen Bewohner konnten sich retten. Teils sprangen sie aus dem Fenster oder liefen über die brennende Treppe. Einige von ihnen wurden verletzt. Yeboah geriet in einer Feuerwand und rief zehn bis 15 Minuten lang um Hilfe, wie das Koblenzer Gericht feststellte. Er wurde aus dem Haus befreit, starb aber im Krankenhaus an seinen schweren Verbrennungen.

Der Anschlag blieb jahrzehntelang unaufgeklärt. Wegen neuer Erkenntnisse wurden die Ermittlungen vor knapp fünf Jahren wieder aufgenommen. Eine Zeugin wandte sich an die Polizei und erzählte, dass sich S. ihr gegenüber bei einem Grillabend mit der Tat gebrüstet habe. "Das war ich, und sie haben mich nie erwischt", soll er gesagt haben. Die Bundesanwaltschaft übernahm den Fall. Anfang April 2022 wurde S. festgenommen.

Nach den Feststellungen des Koblenzer Gerichts verkehrte er in der nationalsozialistisch ausgerichteten Skinheadszene von Saarlouis. Nach einem Treffen mit gleichgesinnten Bekannten in einer Kneipe, bei dem über die rassistischen Ausschreitungen von Hoyerswerda gesprochen wurde, verschüttete er demnach am 19. September 1991 am sehr frühen Morgen Benzin in der Unterkunft und zündete sie an. S. legte ein Teilgeständnis ab.

Zur Tatzeit war er erst 20 und wurde darum nach Jugendstrafrecht zu sechs Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Gegen das Urteil legten sowohl die Bundesanwaltschaft als auch der Angeklagte sowie vier Nebenkläger Revision beim BGH ein. Bei den Nebenklägern handelt es sich um Bewohner der Unterkunft, die bei dem Brand ihr Leben retten konnten. Sie wollen erreichen, dass S. auch wegen versuchten Mordes zu ihrem Nachteil verurteilt wird.

Dem Oberlandesgericht zufolge ging der Angeklagte in Bezug auf acht Menschen davon aus, dass sich diese rechtzeitig in Sicherheit bringen würden. Sie waren in einem Eckzimmer nahe dem Eingang und feierten einen Geburtstag, als er die Unterkunft anzündete. Darum sah das Koblenzer Gericht für diese acht Fälle keinen Tötungsvorsatz.

Das sei ein Rechtsfehler, argumentierte der Anwalt der Nebenklage nun. Die Bewohner hätten nicht nur durch Flammen, sondern auch beispielsweise durch Rauchgase sterben können - oder beim Retten anderer Bewohner. Er nannte das Beispiel eines Mandanten, der in das brennende Haus zurückgelaufen war, um seinen schlafenden Zimmernachbarn zu retten. Dem Angeklagten sei es mindestens egal gewesen, ob die vier Menschen sterben, sagte der Anwalt.

Die Verteidiger von S. wollen den Fall neu verhandeln lassen. Sie argumentierten, dass es Lücken in der Beweiswürdigung gebe. Beispielsweise sei nicht festgestellt worden, wo der Benzinkanister herkam und wie die Tat sich konkret abgespielt habe. Außerdem verwiesen sie darauf, dass der Angeklagte mit seinem "von Reue geprägten" Teilgeständnis erheblich zur Aufklärung beigetragen habe.

Dabei spiele auch der Erziehungsgedanke eine Rolle, argumentierte die Verteidigung. Der Vorsitzende Richter Jürgen Schäfer verwies allerdings darauf, dass dieser Gedanke mit dem zunehmenden Alter von Angeklagten an Bedeutung verliere. S. war bei seiner Verurteilung bereits 52.

Die Vertreter der Bundesanwaltschaft, die den Koblenzer Prozess betreuten, hatten zwar Revision eingelegt. Der für die Revision zuständige Vertreter der Karlsruher Behörde beantragte vor dem BGH allerdings, diese zu verwerfen. Er sah nach Überprüfung der Lage keine Rechtsfehler in dem Koblenzer Urteil. Die Entscheidung des BGH soll am 23. Januar verkündet werden.

(K.Lüdke--BBZ)