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Angesichts einer weiterhin stabilen Lage auf den Intensivstationen hebt das mit als erstes von der Omikron-Welle des getroffene Bundesland Schleswig-Holstein ab kommendem Mittwoch die 2G-Pflicht im Einzelhandel auf. Das gab Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch in Kiel nach Beratungen in der Regierungskoalition bekannt. Sämtliche Erfahrungen mit der Omikronvariante zeigten, dass diese auch für Geimpfte aus vulnerablen Gruppen "ein beherrschbares Risiko" darstelle.
Angesichts einer der bundesweit höchsten Impfquoten könnten in seinem Land daher auch nach Einschätzung des Expertenrats der Regierung nun "erste Schritte" der Lockerung und "in Richtung Normalität" gegangen werden, sagte Günther. So solle mit der Änderung der Coronaverordnung ab 9. Februar auch die Sperrstunde in der Gastronomie wegfallen. Es gehe nun nicht mehr darum, "jede einzelne Infektion" zu verhindern.
Vor Schleswig-Holstein hatten mehrere Bundesländer die 2G-Pflicht im Einzelhandel bereits aufgrund von Gerichtsurteilen zurückgenommen, so etwa Bayern und das Saarland. Die 2G-Regel schreibt vor, dass nur Geimpfte und Genesene Zutritt bekommen. Gemäß bundeseinheitlicher Übereinkünfte galt dies aber nicht in Läden des täglichen Bedarfs.
Schleswig-Holstein war rund um den Jahreswechsel als eines der ersten Bundesländer von der Omikronvariante des Coronavirus erfasst worden und sah sich mit dramatisch steigenden Inzidenzen konfrontiert, deren weitere Rückwirkungen auf das Gesundheitswesen zunächst noch unklar waren. Seit mehreren Tagen liegt die Siebentageinzidenz dort wieder unter 1000 und damit wieder deutlich unter dem bundesweiten Schnitt.
Günther verwies auf die seit Wochen stabile Situation auf den Intensivstationen der Krankenhäuser des Landes. Die Belastung der Normalstationen steige zwar an, die Lage sei jedoch insgesamt "sehr, sehr weit entfernt von Überlastung", sagte er. Inzwischen sei auch klar, dass Omikron auch bei den besonders gefährdeten Älteren sehr selten schwere Verläufe auslöse. Landesgesundheitsminister Heiner Garg (FDP) betonte, die vorherige Deltawelle sei "härter" gewesen.
Nach einer ersten vorläufigen Bewertung nähere sich Deutschland bei Corona "der Schwelle" zwischen Pandemie und Endemie, fügte Garg bei einem gemeinsamen Auftritt mit Günther an. Diese Bewertung werde Schleswig-Holstein aber nicht im Alleingang treffen.
Mit Blick auf die bundesweite Lage verwies Günther auf die regional unterschiedlichen Entwicklungen. Vor allem ostdeutsche Bundesländer seien noch gar nicht von der Omikronwelle erreicht worden, sagte er. Auch seien die Impfquoten teils deutlich niedriger. Die Lage werde "völlig anders" sein als jetzt in Schleswig-Holstein. Das müssten auch die gemeinsamen Beschlüsse von Bund und Länder widerspiegeln.
(F.Schuster--BBZ)