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Rund fünf Monate nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan sitzen noch tausende frühere Ortskräfte deutscher Stellen in dem Krisenstaat am Hindukusch fest. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben) unter Berufung auf eine Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine Anfrage der Linksfraktion berichteten, konnten seit Mitte Mai 2021 mehr als 9300 Afghaninnen und Afghanen in Deutschland einreisen. Tausende weitere verfügen über Aufnahmezusagen der Bundesregierung.
Dem Bericht zufolge stellte die Bundesregierung bis Mitte Januar rund 20.400 Aufnahmezusagen für afghanische Ortskräfte und deren Angehörige aus. Hinzu kommen rund 8000 Zusagen für die Aufnahme von besonders gefährdeten Menschen wie Journalisten oder Frauenrechtlerinnen sowie ihre Kernfamilien.
In der Antwort des Auswärtigen Amtes auf die Anfrage der Linksfraktion heißt es, dass "viele Personen mit Aufnahmezusage bereits eigenständig Afghanistan verlassen" hätten und sich derzeit in Drittstaaten wie Pakistan befänden. Grundsätzlich könnten frühere Ortskräfte deutscher Stellen sowie besonders gefährdete Menschen weiterhin Gefährdungsanzeigen bei den deutschen Behörden stellen.
Dass bislang erst ein Drittel der gefährdeten Afghaninnen und Afghanen mit einer Aufnahmezusage in Deutschland sei, sei eine "erschreckende Bilanz", sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger den Funke-Zeitungen. Die Bundesregierung müsse "ihre Anstrengungen deshalb verdoppeln, um die gefährdeten Menschen so schnell wie möglich aus dieser verzweifelten Lage zu befreien".
Die Taliban hatten im August nach 20 Jahren Kampf gegen die von den USA und Nato-Truppen gestützte Regierung die Macht in Afghanistan übernommen. Beim hastigen Rückzug der Bundeswehr und anderer deutscher Institutionen waren tausende einheimische Hilfskräfte in dem Land zurückgelassen worden. Die Bundesregierung bemüht sich um ihre Ausreise, da viele von ihnen Racheakte der Taliban befürchten.
(H.Schneide--BBZ)