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Die norwegische Regierung will bei ihren Gesprächen mit den radikalislamischen Taliban in Oslo mögliche Zusagen humanitärer Hilfe an die Erfüllung von Bedingungen knüpfen. "Wir werden konkrete Forderungen vorlegen, die wir nachverfolgen können, um zu sehen, ob sie erfüllt wurden", sagte der norwegische Staatssekretär Henrik Thune am Dienstag vor seinen Gesprächen mit der Taliban-Delegation.
Zu den Forderungen gehöre, dass humanitäre Hilfe direkt an die afghanische Bevölkerung ausgegeben werden könne, berichtete die norwegische Nachrichtenagentur NTB. Weitere Forderungen umfassten die Achtung von Menschenrechten besonders von Frauen und Minderheiten, Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten, das Recht auf Arbeit sowie auf Bewegungsfreiheit.
Norwegen wollte auch das Schicksal von zwei Frauenrechtlerinnen ansprechen, die seit ihrer Teilnahme an einer Demonstration in Kabul vergangene Woche als vermisst gelten.
Die Gespräche in Oslo hatten am Sonntag begonnen. Zum Auftakt trafen die Taliban Vertreterinnen und Vertreter der afghanischen Zivilgesellschaft, am Montag westliche Diplomaten. Es war die erste Begegnung zwischen westlichen Vertretern und Taliban auf europäischem Boden seit der Rückkehr der Taliban an die Macht im August vergangenen Jahres.
Die humanitäre Krise in Afghanistan hat sich seit der Machtübernahme der Taliban drastisch verschärft. Nach Angaben der Vereinten Nationen leiden rund 55 Prozent der Afghanen Hunger.
Angesichts der Krise hatte der UN-Sicherheitsrat im Dezember die Ermöglichung humanitärer Hilfen für Afghanistan beschlossen. Allerdings soll die Hilfe nicht direkt in die Hände der Islamisten geraten.
Die Taliban-Delegation in Oslo führte nach Angaben eines Sprechers des afghanischen Außenministeriums auch bilaterale Gespräche mit einem ranghohen französischen Diplomaten und dem EU-Gesandten Tomas Niklasson. Die islamistische Regierung in Afghanistan wird bislang von keinem Staat der Welt anerkannt.
(P.Werner--BBZ)