Berliner Boersenzeitung - Neue Studie zeigt großes Problembewusstsein für Rassismus in Deutschland

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Neue Studie zeigt großes Problembewusstsein für Rassismus in Deutschland
Neue Studie zeigt großes Problembewusstsein für Rassismus in Deutschland / Foto: STEFANIE LOOS - AFP

Neue Studie zeigt großes Problembewusstsein für Rassismus in Deutschland

Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland ist überzeugt davon, dass es in der Bundesrepublik Rassismus gibt. In einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors (Nadira) gaben 90 Prozent an, es gebe dieses Phänomen in der Bundesrepublik. 70 Prozent sind demnach bereit, Rassismus entgegenzutreten und sich zu engagieren - etwa bei einer Demonstration, einer Unterschriftenaktion oder mit Widerspruch im Alltag.

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Die große Mehrheit in Deutschland erkennt an, dass es Rassismus in Deutschland gibt", sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bei der Vorstellung der Studie. Die Menschen seien auch bereit, sich dagegen zu engagieren. "Wir sind auf einem guten Weg."

"Deutschland weiß um sein Rassismusproblem", erklärte auch die Rassismus-Beauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan. Die Erkenntnis von 90 Prozent der Menschen sei "eine gute Nachricht, denn sie ist ein wichtiger Schritt für Veränderung".

Der Studie zufolge meinen 65 Prozent, dass es in Behörden rassistische Diskriminierung gibt. 61 vertraten die Auffassung, es gebe Rassismus im Alltag. Allerdings sagten auch 45 Prozent der Befragten, Rassismus-Kritik sei übertrieben und stelle eine Einschränkung der Meinungsfreiheit im Sinne "politischer Korrektheit" dar.

Manche, die sich über Rassismus beschwerten, seien "überempfindlich", sagten 33 Prozent, heißt es in der Untersuchung weiter. 52 Prozent vertraten sogar die Auffassung, dass die Betroffenen zu "ängstlich" seien.

Dabei stellt Rassismus in Deutschland offenbar kein Minderheitenproblem dar. Nur 35 Prozent der Befragten gaben an, noch nie mit Rassismus in Berührung gekommen zu sein, sagte der Direktor des Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), Frank Kalter.

"Es gibt ein großes Problembewusstsein", fügte Ko-Direktorin Naika Foroutan hinzu. Damit waren rund zwei Drittel schon einmal Erfahrungen mit Rassismus konfrontiert, sei es direkt oder indirekt - etwa als Zeugin oder Zeuge. Selbst schon einmal Rassismus erfahren zu haben, gaben 22 Prozent der Bevölkerung an.

Paus kündigte an, dass Engagement gegen Rassismus verstärkt fördern zu wollen. "Mit unserem Programm "Demokratie Leben!" fördern wir bundesweit mehr als 600 Projekte und Initiativen." Mit dem geplanten Demokratiefördergesetz werde der Bund gesetzlich verpflichtet, "die Strukturen für das zivilgesellschaftliche Engagement gegen Extremismus und Rassismus dauerhafter zu machen".

Der Bundestag hatte 2020 ein bundesweites Diskriminierungs- und Rassismusmonitoring beschlossen, mit dem das DeZIM beauftragt wurde. Ziel ist es, den Grundstein für ein dauerhaftes Monitoring von Rassismus in Deutschland zu legen. Der Nadira soll verlässliche Aussagen über Ursachen, Ausmaß und Folgen von Rassismus treffen, um darauf aufbauend Maßnahmen gegen Rassismus entwickeln zu können.

(O.Joost--BBZ)