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Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Sonntag "Dutzende" Ziele der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. In den vergangenen Stunden hätten die israelischen Streitkräfte "Dutzende terroristische Ziele auf dem Territorium des Libanon angegriffen", hieß es in einer Armee-Erklärung im Onlinedienst Telegram. Demnach galten die Angriffe "Gebäuden, in denen Waffen und militärische Strukturen der Organisation gelagert waren".
Am Vortag seien insgesamt "Hunderte" Hisbollah-Ziele attackiert worden, hieß es weiter. Ziel der Angriffe sei es, die vom Iran unterstützte Gruppierung außer Gefecht zu setzen.
Die Schiitenmiliz gehört zu der vom Iran angeführten sogenannten "Achse des Widerstands", zu der sich auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen, die Huthi-Miliz im Jemen und schiitische Gruppierungen in Syrien und im Irak zählen. Ihr erklärtes Ziel ist die Bekämpfung Israels. Sie wird von den USA und Deutschland als Terrororganisation eingestuft.
Seit Anfang der Woche führt Israel massive Angriffswellen gegen die Hisbollah im Libanon aus. Dabei wurden nach Behördenangaben im Libanon insgesamt mehr als 700 Menschen getötet. Die Hisbollah hat ihrerseits ihre seit Monaten andauernden Angriffe auf Israel verstärkt. Am Freitag wurde bei einem israelischen Luftangriff im Süden von Beirut Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getötet.
Der Hisbollah-Anführer galt als eigentlich mächtigster Mann im Libanon. Der israelischen Armee zufolge wurde er während eines Treffens der Hisbollah-Spitze bei einem Luftangriff auf deren Hauptquartier in einem Vorort von Beirut getötet. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Samstag, mit der Tötung von Nasrallah habe Israel "die Rechnung beglichen".
Israel habe mit demjenigen "abgerechnet, der für die Ermordung zahlloser Israelis und vieler Bürger anderer Länder verantwortlich ist, darunter Hunderte von Amerikanern und Dutzende von Franzosen", sagte Netanjahu am Samstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache mit Blick auf Hisbollah-Bombenanschläge 1983 in Beirut, bei denen fast 300 Soldaten aus den USA und Frankreich getötet worden waren.
Die "Ausschaltung" Nasrallahs sei eine "notwendige Voraussetzung" für das Erreichen der von Israel gesetzten Ziele, sagte Netanjahu. Dies seien "die sichere Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser und die langfristige Veränderung des Machtgleichgewichts in der Region".
Israel sei entschlossen, "weiterhin gegen unsere Feinde vorzugehen, unsere Bewohner in ihre Häuser zurückzubringen und alle unsere Geiseln zurückzubringen", sagte Netanjahu mit Blick auf die von der Hamas am 7. Oktober bei ihrem Großangriff auf Israel verschleppten Geiseln. "Wir vergessen sie keinen Moment."
(A.Berg--BBZ)