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Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah haben sowohl Israel als auch die libanesische Miliz ihre Entschlossenheit zur Fortsetzung der Kämpfe unterstrichen. "Die Eliminierung von Nasrallah ist eine wichtige Etappe, aber nicht die letzte", sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag. Nasrallahs Stellvertreter Naim Kassem sagte, die Hisbollah sei bereit für eine Konfrontation am Boden. Die Bundeswehr entsandte ein Flugzeug zur Evakuierung von Botschaftspersonal aus dem Libanon.
"Um die Rückkehr der Gemeinden im Norden Israels sicherzustellen, werden wir all unsere Kapazitäten einsetzen", sagte Gallant beim Besuch einer israelischen Panzer-Einheit an der Grenze zum Libanon. Es kämen alle "notwendigen Mittel" zum Einsatz - neben der Luftwaffe bei Bedarf auch die Marine und Bodentruppen.
Hisbollah-Vizechef Kassem sagte, die Miliz stelle sich "auf jedes Szenario" ein, auch auf eine Konfrontation mit der israelischen Armee "am Boden". Die Miliz werde ihren Kampf gegen Israel "zur Unterstützung des Gazastreifens" fortsetzen, verkündete Kassem in einer vom Hisbollah-Sender Al-Manar ausgestrahlten Rede.
Es war die erste Ansprache eines hochrangigen Hisbollah-Vertreters seit dem Tod Nasrallahs am Freitag. Zu dessen Nachfolge sagte Kassem, die Hisbollah werde bei nächster "Gelegenheit" einen neuen Chef bestimmen. Einen Termin für Nasrallahs Beisetzung nannte Kassem nicht.
Nasrallah und weitere hochrangige Vertreter der Miliz waren am Freitag bei einem israelischen Luftangriff im Süden von Beirut getötet worden. US-Außenminister Antony Blinken sagte am Montag, die Welt sei sicherer ohne Nasrallah. Diplomatie bleibe jedoch der beste und einzige Weg, um mehr Stabilität im Nahen Osten zu erreichen.
Knapp ein Jahr nach Beginn des Krieges im Gazastreifen hatte die israelische Armee ihren Fokus vor einer Woche vom Gazastreifen Richtung Libanon verlegt und führt seither massive Luftangriffe in dem nördlichen Nachbarland aus. Diese richten sich laut Armee-Angaben gegen hochrangige Hisbollah-Kommandeure, Infrastruktur und Waffenlager der Miliz. Auch der Hisbollah-Beschuss auf Israel aus dem Libanon nahm in den vergangenen Tagen weiter zu.
Erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen vor knapp einem Jahr griff die israelische Armee am Montag ein Wohngebäude im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Der militanten Palästinenserorganisation Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) zufolge wurden dabei drei ihrer Mitglieder getötet, darunter ihr militärischer Sicherheitschef Mohammad Abdel-Aal und der militärische Befehlshaber Imad Odeh. Die israelische Armee bestätigte, Abdel-Aal und Odeh getötet zu haben.
Die israelische Armee gab zudem die Tötung des ranghöchsten Hamas-Vertreters im Libanon bekannt. Fatah Scharif sei verantwortlich gewesen "für die Koordinierung von terroristischen Aktivitäten der Hamas im Libanon mit Hisbollah-Einsatzkräften" und habe die Bemühungen der Hamas im Libanon um Waffen und Kämpfer geleitet. Zuvor hatte bereits die Hamas mitgeteilt, dass Scharif getötet worden sei.
Derweil entsandte die Bundeswehr ein Flugzeug zur Evakuierung von Personal der deutschen Botschaft im Libanon. Die Maschine sei am Montag nach Beirut geflogen, teilen Auswärtiges Amt und Verteidigungsministerium mit. "Nicht dringend benötigtes Personal" sowie Angehörige der Botschaftsmitarbeiter sollten demnach ausgeflogen werden. "Auf der Bundeswehrmaschine werden zudem vor allem auch aufgrund medizinischer Umstände besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige mitgenommen", hieß es.
Wegen der verstärkten israelischen Luftangriffe im Libanon hatte das Auswärtige Amt am Wochenende die Krisenstufe für die Botschaften in Beirut, Tel Aviv in Israel und Ramallah im Westjordanland angehoben und eine "diplomatische Abholung" eingeleitet. Die Botschaften blieben jedoch arbeitsfähig.
Angesichts der verschärften Lage im Nahen Osten fordert die Bundesregierung bereits seit Oktober vergangenen Jahres Deutsche im Libanon auf, das Land zu verlassen. Die Botschaft in dem Land unterstütze die dort verbliebenen Deutschen auch bei der Ausreise "über kommerzielle Flüge und andere Wege", hieß es nun. Nach Angaben eines Außenamtssprechers vom Montag befinden sich derzeit noch rund 1800 Deutsche im Libanon.
(Y.Berger--BBZ)