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Israel hat nach Angaben aus Washington mit "begrenzten" Bodeneinsätze gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon begonnen. "Sie haben uns darüber informiert, dass sie derzeit begrenzte Operationen gegen die Infrastruktur der Hisbollah nahe der Grenze ausführen", sagte US-Außenamtssprecher Matthew Miller am Montag in Washington. Derweil landete eine Bundeswehr-Maschine mit Personal der deutschen Botschaft im Libanon am Hauptstadtflughafen BER.
Miller sagte weiter, die USA hätten "einige Gespräche" mit den Israelis "über dieses Thema" gehabt. Er lehnte es ab, weitere Angaben zu den Gesprächen zu machen. Miller sagte, es bleibe Israel überlassen, "über seine militärischen Operationen" zu informieren.
Die israelische Armee veröffentlichte fast zeitlich mit den Angaben Millers eine Mitteilung, wonach sie in drei Grenzorten im Norden Israels eine "militärische Sperrzone" errichtet habe. Betroffen seien die Gebiete um Metula, Misgav Am und Kfar Giladi. "Das Betreten dieser Zone ist verboten", hieß es.
Die libanesische Armee positionierte derweil nach Angaben eines Militärvertreters ihre Truppen an der Grenze im Süden des Landes neu. Der Hisbollah-Sender Al-Manar meldete israelischen Artilleriebeschuss in der Nähe der Grenzgegenden Wassani, Chiam, Alma Al-Schaab und Nakura. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von "starkem Artilleriefeuer" gegen Wassani.
Knapp ein Jahr nach Beginn des Krieges im Gazastreifen hatte die israelische Armee ihren Fokus vor einer Woche vom Gazastreifen in Richtung Libanon verlegt und führt seither massive Luftangriffe in dem nördlichen Nachbarland aus. Diese richten sich laut Armee-Angaben gegen hochrangige Hisbollah-Kommandeure, Infrastruktur und Waffenlager der Miliz. Auch der Hisbollah-Beschuss auf Israel aus dem Libanon nahm in den vergangenen Tagen weiter zu.
Am Freitag waren Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und weitere hochrangige Vertreter der Miliz bei einem israelischen Luftangriff im Süden der Hauptstadt Beirut getötet worden. Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hatte am Montag vor dem Bekanntwerden der Bodeneinsätze im Libanon gesagt, die "Eliminierung von Nasrallah ist eine wichtige Etappe, aber nicht die letzte".
"Um die Rückkehr der Gemeinden im Norden Israels sicherzustellen, werden wir all unsere Kapazitäten einsetzen", sagte Gallant. Es kämen alle "notwendigen Mittel" zum Einsatz - neben der Luftwaffe bei Bedarf auch die Marine und Bodentruppen.
Hisbollah-Vizechef Naim Kassem sagte, die Miliz stelle sich "auf jedes Szenario" ein, auch auf eine Konfrontation mit der israelischen Armee "am Boden". Die Miliz werde ihren Kampf gegen Israel "zur Unterstützung des Gazastreifens" fortsetzen.
Derweil kam am Hauptstadtflughafen BER eine Bundeswehr-Maschine aus dem Libanon an. Sie war nach Beirut geflogen, um besonders gefährdete Deutsche sowie Angehörige von Botschaft und deutschen Mittlerorganisationen auszufliegen.
Wegen der verstärkten israelischen Luftangriffe im Libanon hatte das Auswärtige Amt am Wochenende die Krisenstufe für die Botschaften in den Städten Beirut, Tel Aviv in Israel und Ramallah im Westjordanland angehoben und eine "diplomatische Abholung" eingeleitet. Die Botschaften blieben jedoch arbeitsfähig, hieß es.
Angesichts der verschärften Lage im Nahen Osten fordert die Bundesregierung bereits seit Oktober vergangenen Jahres Deutsche im Libanon auf, das Land zu verlassen. Die Botschaft in dem Land unterstütze die dort verbliebenen Deutschen auch bei der Ausreise "über kommerzielle Flüge und andere Wege", hieß es nun. Nach Angaben eines Außenamtssprechers vom Montag befinden sich derzeit noch rund 1800 Deutsche im Libanon.
(B.Hartmann--BBZ)