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Die israelische Armee hat am Donnerstag nach libanesischen Angaben das Zentrum von Beirut aus der Luft angegriffen. Sechs Menschen seien getötet worden, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium. Zuvor hatte die israelische Armee mitgeteilt, die ersten Todesopfer in den eigenen Reihen seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Libanon verzeichnet zu haben.
Bei dem Luftangriff im Zentrum der libanesischen Hauptstadt seien zwei Menschen sofort getötet worden, teilte das Ministerium mit. Vier weitere seien ihren Verletzungen erlegen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP in Beirut hörten eine laute Explosion.
Aus Hisbollah-Kreisen hieß es derweil, Israel habe am Mittwochabend drei Angriffe auf südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt geflogen. Es war die dritte Serie israelischer Angriffe auf die Hochburg der pro-iranischen Miliz innerhalb von 24 Stunden.
Die israelische Armee rief in der Nacht die Bevölkerung in Teilen von Süd-Beirut zur Evakuierung auf. "Sie befinden sich in der Nähe von Einrichtungen (...), die mit der Hisbollah in Verbindung stehen, gegen die die israelische Armee in naher Zukunft vorgehen wird", erklärte Armeesprecher Avichai Adraee. Er nannte dabei die Viertel Haret Hreik, Burdsch al-Baradschne und Hadath Gharb.
Israel geht derzeit mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Hisbollah hatte unmittelbar nach dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen aus dem Libanon eine zweite Front gegen Israel eröffnet. In den vergangenen Tagen nahm der Hisbollah-Beschuss weiter zu, insbesondere nach der Tötung des langjährigen Anführers der Miliz, Hassan Nasrallah, vergangene Woche Freitag.
Bei den Kämpfen gegen die Hisbollah-Miliz im Südlibanon seien am Mittwoch acht Soldaten getötet worden, erklärte die israelische Armee. Sie gab zunächst die Tötung eines ersten Soldaten seit Beginn der Gefechte im Nachbarland bekannt, später erklärte sie dann, dass "sieben weitere Soldaten gefallen" seien.
Israel hatte in der Nacht zum Dienstag nach eigenen Angaben einen "begrenzten" Bodeneinsatz im Süden des Libanon begonnen. Am Dienstagabend griff der Iran Israel mit rund 200 Raketen an - zum zweiten Mal nach einem Angriff mit hunderten Drohnen und Raketen im April. Der israelischen Armee zufolge wurde ein großer Teil der Raketen abgefangen. Nach Angaben Teherans handelte es sich um eine Vergeltungsaktion unter anderem für die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah.
Unterdessen teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit, der Schwiegersohn Nasrallahs, Hassan Dschaafar al-Kasir, sei bei einem israelischen Luftangriff in Damaskus getötet worden. Insgesamt seien bei dem Angriff am Mittwoch in der syrischen Hauptstadt vier Menschen getötet worden.
Aus dem Umfeld der Hisbollah-Miliz hieß es, Hassan Dschaafar al-Kasir sei der Bruder von Dschaafar al-Kasir, der für Waffenlieferungen vom Iran in den Libanon verantwortlich gewesen und israelischen Angaben zufolge am Dienstag bei einem Luftangriff im Süden von Beirut getötet worden war.
(L.Kaufmann--BBZ)