SDAX
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Das Rote Kreuz hat am Dienstag zu Spenden in Höhe von insgesamt 100 Millionen Schweizer Franken (106 Millionen Euro) für den Libanon aufgerufen. Wie die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften(IFRC) in Genf erklärte, werde die Summe für die unmittelbare und langfristige Versorgung der Bevölkerung im Libanon benötigt. "Der Bedarf ist immens", wurde der sich derzeit im Libanon aufhaltende IFRC-Generalsekretär Jagan Chapagain in einer Mitteilung zitiert.
"Ich fordere potenzielle Spender dazu auf, entsprechend ihrer Möglichkeiten alles zu tun, um zu helfen", fügte er hinzu. Mit den umgerechnet 106 Millionen Euro könne das Libanesische Rote Kreuz seine "lebensrettenden Programme" aufrecht erhalten und noch weitaus mehr Menschen erreichen. Das Geld ist den Angaben zufolge auch für die Rettungskräfte des Libanesischen Roten Kreuzes gedacht.
Der Aufruf erfolgt angesichts der anhaltenden Angriffe der israelischen Armee im Konflikt mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz. Die vom Iran unterstützte und mit der islamistischen Hamas verbündete Miliz hatte unmittelbar nach dem Beginn des Krieges im Gazastreifen mit permanenten Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front gegen das Land eröffnet. Infolgedessen mussten Zehntausende Menschen in Israel ihr Zuhause verlassen.
Israel reagierte auf den Dauerbeschuss der Hisbollah mit Gegenangriffen unter anderem im Südlibanon und in der Hauptstadt Beirut und setzt seit Ende September auch Bodentruppen im Südlibanon ein. Ziel ist es nach israelischen Angaben, die Hisbollah zu zerstören. Ein erklärtes israelisches Kriegsziel ist zudem die Rückkehr der Zivilisten in ihre Häuser.
Auch auf der anderen Seite der Grenze mussten die Menschen infolge des anhaltenden Kampfgeschehens ihre Häuser verlassen. Nach UN-Angaben sind davon mehr als eine Million Menschen im Libanon betroffen. 800.000 Menschen befinden sich demnach als Binnenvertriebene im Libanon.
Angesichts des nahenden Winters sei mehr Hilfe nötig, sagte die IFRC-Einsatzleiterin für den Libanon, Lotte Ruppert. "Es gibt einen großen Bedarf an grundlegenden Gütern", sagte sie. Die Konfliktgebiete seien immer noch sehr gefährlich, so dass die Menschen nicht in ihre Häuser zurückkehren könnten. Auch die Sicherheit der medizinischen Helfer und vieler ehrenamtlicher Kräfte sei bedroht.
Auf einer Libanon-Geberkonferenz in Paris waren im Oktober Zusagen für humanitäre Hilfen in Höhe von rund 800 Millionen Euro gemacht worden. Die UNO wies in der vergangenen Woche jedoch darauf hin, dass diese Hilfe noch auf den Weg gebracht werden müsse. Zudem sei ein gesonderter UN-Spendenaufruf über knapp 400 Millionen Euro bisher nur zu 17 Prozent finanziert.
(B.Hartmann--BBZ)