Berliner Boersenzeitung - Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Verzögerung von EU-Beitritt in Georgien

EUR -
AED 3.877242
AFN 71.820062
ALL 98.272228
AMD 416.583842
ANG 1.903733
AOA 961.636236
ARS 1065.36838
AUD 1.620839
AWG 1.900087
AZN 1.795003
BAM 1.955881
BBD 2.132708
BDT 126.22645
BGN 1.955642
BHD 0.397871
BIF 3120.818591
BMD 1.055604
BND 1.415059
BOB 7.299027
BRL 6.385775
BSD 1.056304
BTN 89.346719
BWP 14.371326
BYN 3.456844
BYR 20689.837173
BZD 2.129108
CAD 1.480316
CDF 3029.582991
CHF 0.930934
CLF 0.037416
CLP 1032.433346
CNY 7.646585
CNH 7.654295
COP 4656.279524
CRC 536.802002
CUC 1.055604
CUP 27.973504
CVE 110.272724
CZK 25.239809
DJF 188.090702
DKK 7.458156
DOP 63.771176
DZD 140.937869
EGP 52.341385
ERN 15.834059
ETB 133.501598
FJD 2.391047
FKP 0.833206
GBP 0.831256
GEL 2.887107
GGP 0.833206
GHS 16.21406
GIP 0.833206
GMD 74.948175
GNF 9104.465204
GTQ 8.150416
GYD 220.990824
HKD 8.216225
HNL 26.725366
HRK 7.529896
HTG 138.430845
HUF 413.026232
IDR 16738.606075
ILS 3.841543
IMP 0.833206
INR 89.305307
IQD 1383.71827
IRR 44414.535865
ISK 145.102984
JEP 0.833206
JMD 166.426927
JOD 0.748531
JPY 158.424513
KES 136.964614
KGS 91.627408
KHR 4257.096536
KMF 492.432253
KPW 950.043144
KRW 1474.80581
KWD 0.324545
KYD 0.880207
KZT 545.792718
LAK 23182.086469
LBP 94588.652816
LKR 307.015687
LRD 189.573769
LSL 19.050334
LTL 3.116924
LVL 0.638524
LYD 5.16946
MAD 10.56834
MDL 19.330164
MGA 4955.018482
MKD 61.557594
MMK 3428.560412
MNT 3586.942123
MOP 8.468532
MRU 42.13775
MUR 49.032313
MVR 16.309096
MWK 1831.606832
MXN 21.446536
MYR 4.692146
MZN 67.447914
NAD 19.049252
NGN 1777.066683
NIO 38.871986
NOK 11.678891
NPR 142.955627
NZD 1.782952
OMR 0.406411
PAB 1.056304
PEN 3.956365
PGK 4.261379
PHP 61.871085
PKR 293.708807
PLN 4.293393
PYG 8249.734138
QAR 3.850543
RON 4.977279
RSD 116.949489
RUB 111.883996
RWF 1456.512332
SAR 3.965766
SBD 8.85714
SCR 14.604733
SDG 634.945709
SEK 11.514601
SGD 1.415359
SHP 0.833206
SLE 23.963638
SLL 22135.491765
SOS 603.71369
SRD 37.372034
STD 21848.870248
SVC 9.242472
SYP 2652.236411
SZL 19.059335
THB 36.228624
TJS 11.513343
TMT 3.70517
TND 3.32147
TOP 2.472329
TRY 36.614145
TTD 7.157027
TWD 34.300059
TZS 2786.794822
UAH 43.93771
UGX 3898.199183
USD 1.055604
UYU 45.254027
UZS 13576.208137
VES 49.883081
VND 26755.865199
VUV 125.323421
WST 2.946814
XAF 655.984304
XAG 0.034495
XAU 0.000398
XCD 2.852822
XDR 0.808034
XOF 656.015378
XPF 119.331742
YER 263.82182
ZAR 19.042989
ZMK 9501.647167
ZMW 28.440106
ZWL 339.904037
  • Euro STOXX 50

    48.9500

    4807.6

    +1.02%

  • SDAX

    96.5200

    13546.41

    +0.71%

  • Goldpreis

    45.4000

    2685.3

    +1.69%

  • TecDAX

    32.7600

    3429.59

    +0.96%

  • DAX

    205.3000

    19631.03

    +1.05%

  • EUR/USD

    -0.0005

    1.0552

    -0.05%

  • MDAX

    68.8800

    26294.7

    +0.26%

Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Verzögerung von EU-Beitritt in Georgien
Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Verzögerung von EU-Beitritt in Georgien / Foto: Giorgi ARJEVANIDZE - AFP

Dutzende Festnahmen bei Protesten gegen Verzögerung von EU-Beitritt in Georgien

In Georgien haben in der Nacht auf Freitag Tausende Menschen gegen die von Regierungschef Irakli Kobachidse angekündigte Verzögerung der EU-Beitrittsverhandlungen bis 2028 protestiert. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Demonstranten und der Polizei wurden Regierungsangaben zufolge 43 Menschen festgenommen. Wie ein AFP-Journalist berichtete, schlug die Polizei in Tiflis auf friedlich protestierende Teilnehmer ein. Wenige Stunden zuvor war Kobachidse vom Parlament erneut im Amt bestätigt worden.

Textgröße:

Die Demonstranten versammelten sich am Donnerstagabend zu Tausenden unter anderem vor dem Parlamentsgebäude in Tiflis und blockierten die wichtigste Straße der Stadt. Viele von ihnen schwenkten Flaggen der EU und Georgiens. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor.

Nach Angaben des Innenministeriums wurden 43 Menschen "wegen Missachtung polizeilicher Anordnungen" und Vandalismus festgenommen. 32 Polizisten seien durch die "illegalen und gewaltsamen Aktionen" der Demonstranten verletzt worden.

"Der Georgische Traum hat die Wahl nicht gewonnen, sondern geputscht", sagte die 20-jährige Demonstrantin Schota Sabaschwili. "Wir werden es nicht zulassen, dass dieser selbsterklärte Ministerpräsident unsere europäische Zukunft zerstört", fügte sie mit Blick auf Kobachidse hinzu.

Zwei Oppositionspolitikerinnen des Bündnisses für den Wandel, Elene Choschtaria und Nana Malaschchia, wurden bei den Ausschreitungen verletzt. Choschtaria erlitt einen Armbruch, Malaschchia wurde die Nase gebrochen, wie das Oppositionsbündnis erklärte. Dem georgischen Ableger des PEN Zentrums zufolge war der bekannte georgische Dichter Zviad Ratiani unter den Festgenommenen.

Lokalen Medien zufolge wurden auch mehrere Journalisten festgenommen. Die pro-europäische Präsidentin Salome Surabischwili erklärte in Onlinemedien, sie unterstütze "die georgischen Medien, die unverhältnismäßig bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden". Für Freitagabend sind weitere Proteste angekündigt.

In Georgien hat es seit der Parlamentswahl vom 26. Oktober zahlreiche Proteste von Gegnerinnen und Gegnern der Regierungspartei Georgischer Traum gegeben. Die Partei hatte laut offiziellem Wahlergebnis eine deutliche Mehrheit errungen. Die Opposition wirft ihr jedoch Wahlbetrug vor und boykottiert das neue Parlament.

Ungeachtet dessen bestätigten die Abgeordneten der Regierungspartei Kobachidse am Donnerstag im Amt. Dieser kündigte daraufhin an, den angestrebten EU-Beitritt Georgiens bis 2028 zurückzustellen.

"Wir haben beschlossen, die Frage der Mitgliedschaft in der Europäischen Union nicht vor Ende 2028 auf die Tagesordnung zu setzen", sagte Kobachidse. Er sagte jedoch zu, die Umsetzung der notwendigen Reformen fortzusetzen und sicherzustellen, dass "Georgien bis 2028 besser als jedes andere Kandidatenland darauf vorbereitet sein wird, Beitrittsverhandlungen mit Brüssel aufzunehmen und 2030 Mitglied zu werden".

Nach Kobachidses Erklärung im Parlament berief Surabischwili eine "Krisensitzung" mit ausländischen Diplomaten ein. "Heute hat die illegitime Regierung ihrem eigenen Volk den Krieg erklärt", sagte sie vor Journalisten.

Surabischwili hatte das neue Parlament wegen der Betrugsvorwürfe als verfassungswidrig eingestuft und das Wahlergebnis vor dem Verfassungsgericht angefochten. Rechtsexperten zufolge sind die Beschlüsse des neuen Parlaments ungültig, solange das Gericht nicht über Surabischwilis Antrag entschieden hat. Etwa 90 georgische Diplomaten kritisierten ebenfalls Kobachidses Ankündigung, die weitere EU-Integration des Landes zurückzustellen.

Das Ziel des EU-Beitritts ist in der georgischen Verfassung verankert und wird laut Umfragen von 80 Prozent der Bevölkerung unterstützt. Georgien ist seit Dezember 2023 offiziell EU-Beitrittskandidat. Seitdem hat die Moskau-freundliche Regierung aber mehrere Gesetze verabschiedet, die in Brüssel große Sorge hervorrufen. Darunter ist ein Gesetz gegen "ausländische Einflussnahme" nach russischem Vorbild.

Die EU fror deshalb Ende Juni den Beitrittsprozess mit Georgien ein. Das Europaparlament verabschiedete am Donnerstag eine Resolution, in der das Wahlergebnis in Georgien wegen "erheblicher Unregelmäßigkeiten" abgelehnt und eine Neuwahl gefordert wird.

Die Opposition beschuldigt die Regierung, Georgien von der EU zu entfernen und die ehemalige Sowjetrepublik wieder an Russland annähern zu wollen. Die Ukraine warf Georgien am Freitag vor, die EU-Beitrittsverhandlungen zu verzögern, um "Moskau zufrieden zu stellen". Das Außenministerium in Kiew kritisierte den Kurs der Regierung in Tiflis und verurteilte den Einsatz "von Gewalt gegen eine friedliche Demonstration".

Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte, es beobachte die Entwicklung in Georgien "mit großer Sorge". Der EU-Beitrittsprozess ruhe de facto seit dem Frühjahr 2024, erklärte ein Sprecher am Freitag. Er betonte jedoch, die Tür bleibe geöffnet, "wenn Georgien diesen Weg wieder einschlagen will".

(S.G.Stein--BBZ)