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Die Bundesregierung hat das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgegebene Impfziel verfehlt. "Das Ziel, bis zum 31. Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens mit einer Impfung zu versehen, ist verfehlt worden", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin. Als Grund nannte Hebestreit vor allem die Impfwilligkeit in der Bevölkerung - aber auch "kommunikative Schwächen" seitens der Regierenden könnten eine Rolle gespielt haben.
Bis einschließlich Sonntag wurden 75,8 Prozent der Menschen in Deutschland mindestens einmal gegen Corona geimpft, wie aus am Montag veröffentlichten Daten des Bundesgesundheitsministeriums hervorgeht. Die Quote derjenigen, die vollständig geimpft sind, liegt demnach bei 74 Prozent.
"Das sind keine 80 Prozent", sagte Hebestreit zu den Zahlen. "Man kann sagen, dass hat nicht geklappt." Die Bundesregierung halte es aber weiter für "wichtig, die Impfzahlen zu steigern", sagte Hebestreit. Er verwies auf die neue große Werbekampagne für Corona-Impfungen, die kürzlich angelaufen war.
Der Regierungssprecher räumte ein, dass die Bundesregierung die Entwicklung der Impfkampagne falsch eingeschätzt habe. Vor Weihnachten sei die Kampagne mit mehr als einer Million Impfungen pro Tag noch auf Hochtouren gelaufen. "Diese Dynamik hat sich über die Weihnachtsfeiertage verlangsamt und ist auch mit dem Jahresbeginn nicht wieder in dem Maße gestiegen, wie wir uns das erhofft haben", sagte er.
Einen Zusammenhang zwischen den lauter werdenden Rufen nach Lockerungen der Corona-Auflagen und der sinkenden Impfbereitschaft wollte Hebestreit nicht sehen. "In dem Moment, wo wir das Gefühl haben, verantwortlich lockern zu könne, wird diese Bundesregierung und werden alle Landesregierungen genau diesen Schritt gehen", sagte er. Im Augenblick sei dies noch "etwas verfrüht". Er verwies auf Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), wonach der Höhepunkt der Omikron-Welle für Februar zu erwarten sei.
Den Zahlen vom Montag zufolge sind 20,2 Millionen Menschen in Deutschland weiterhin nicht gegen Corona geimpft. Davon sind vier Millionen zwischen null und vier Jahre alt - für sie steht kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung.
Die Impfquoten der Bundesländer unterscheiden sich weiterhin erheblich. So sind in Bremen 86,7 Prozent der Einwohner vollständig geimpft, in Sachsen lediglich 62,7 Prozent. Im Saarland sind 60,8 Prozent der Menschen bereits geboostert, in Sachsen lediglich 42,4 Prozent. Bundesweit liegt diese Quote bei 52,8 Prozent.
Der größte Teil der momentan verabreichten Impfungen sind Auffrischungen. So wurden den Ministeriumszahlen zufolge am Sonntag etwa 63.000 Impfdosen verbraucht, davon 40.000 für Booster.
Die tatsächlichen Impfquoten in Deutschland könnten höher sein, als aus den offiziellen Daten hervorgeht. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) kann "eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden". Das RKI geht deshalb davon aus, "dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt", als in den offiziellen Mitteilungen angegeben.
(S.G.Stein--BBZ)