Goldpreis
6.9000
Knapp eine Woche nach der Wiedereröffnung der restaurierten Pariser Kathedrale Notre-Dame ist die von Katholiken als Dornenkrone Jesu verehrte Reliquie dorthin gebracht worden. Zahlreiche Katholiken, unter ihnen viele Priester und Ordensleute der Ritter vom Heiligen Grab, beteiligten sich an einer Prozession, um die in einen Glasring gefasste Reliquie erstmals nach dem Brand vor fünf Jahren wieder in die Kathedrale zu bringen.
Der Pariser Erzbischof Laurent Ulrich feierte anschließend eine Messe mit etwa 2000 Teilnehmern. Der französische König Ludwig IX. hatte die Reliquie im 13. Jahrhundert angekauft und dafür die Sainte-Chapelle errichten lassen. Sie wird als die Dornenkrone verehrt, die Jesus bei seiner Kreuzigung trug. Er bekam sie nach Darstellung des Neuen Testaments von römischen Soldaten aufgesetzt, die ihn verspotten wollten.
Während der Französischen Revolution wurde die Reliquie im Vatikan aufbewahrt. Napoleon, der sich in Notre-Dame selbst zum Kaiser krönte, ließ die Dornenkrone in die Kathedrale bringen. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Reliquienschreine geschaffen. Derzeit befindet sich die Reliquie, die aus mehreren geflochtenen Zweigen besteht, in einem transparenten Ring. Dornen gibt es nicht mehr, diese waren einzeln weiter verkauft worden.
Vor dem Brand war die Dornenkrone jeweils am 1. Freitag im Monat sowie am Karfreitag zur Verehrung ausgestellt worden. In der restaurierten Kathedrale gibt es nun einen großen neuen Reliquienschrein aus Zedernholz mit konzentrisch angeordneten geschliffenen Glassteinen.
Notre-Dame war am 15. April 2019 durch ein Feuer schwer beschädigt worden. Der gesamte Dachstuhl brannte ab, der Vierungsturm stürzte brennend ins Kirchenschiff. Dank großzügiger Spenden aus aller Welt in Höhe von 846 Millionen Euro konnte die Kathedrale innerhalb von gut fünf Jahren gründlich restauriert werden.
(A.Lehmann--BBZ)