Berliner Boersenzeitung - Erdogan-Rivale Imamgolu in U-Haft genommen und als Bürgermeister suspendiert

EUR -
AED 3.961478
AFN 76.351247
ALL 98.723116
AMD 422.970596
ANG 1.948201
AOA 986.330232
ARS 1154.781571
AUD 1.707881
AWG 1.944077
AZN 1.836277
BAM 1.954278
BBD 2.1826
BDT 131.347708
BGN 1.954253
BHD 0.406565
BIF 3204.034445
BMD 1.078545
BND 1.444588
BOB 7.469183
BRL 6.151909
BSD 1.080958
BTN 92.65684
BWP 14.737659
BYN 3.537512
BYR 21139.482838
BZD 2.171289
CAD 1.538135
CDF 3095.423882
CHF 0.95359
CLF 0.025799
CLP 990.082961
CNY 7.827435
CNH 7.849494
COP 4430.123763
CRC 538.985242
CUC 1.078545
CUP 28.581444
CVE 110.179194
CZK 24.940167
DJF 192.490091
DKK 7.460889
DOP 68.277459
DZD 144.341642
EGP 54.539542
ERN 16.178176
ETB 141.852143
FJD 2.473265
FKP 0.833059
GBP 0.83701
GEL 2.987819
GGP 0.833059
GHS 16.754951
GIP 0.833059
GMD 76.959569
GNF 9347.806717
GTQ 8.330512
GYD 226.813361
HKD 8.386734
HNL 27.651722
HRK 7.528678
HTG 141.659677
HUF 400.633136
IDR 17914.956723
ILS 3.959981
IMP 0.833059
INR 92.408017
IQD 1416.097161
IRR 45420.23034
ISK 143.305806
JEP 0.833059
JMD 169.619475
JOD 0.764671
JPY 162.075665
KES 139.509442
KGS 93.247338
KHR 4328.548714
KMF 491.439245
KPW 970.690924
KRW 1580.537611
KWD 0.332494
KYD 0.900798
KZT 543.816483
LAK 23415.547164
LBP 96589.106424
LKR 320.497429
LRD 216.193636
LSL 19.629131
LTL 3.184663
LVL 0.652401
LYD 5.22593
MAD 10.350539
MDL 19.532607
MGA 5044.118472
MKD 61.473136
MMK 2264.591578
MNT 3756.587899
MOP 8.657358
MRU 43.032886
MUR 49.408183
MVR 16.61137
MWK 1874.357652
MXN 21.68046
MYR 4.777414
MZN 68.918437
NAD 19.629313
NGN 1656.785944
NIO 39.779389
NOK 11.349012
NPR 148.251918
NZD 1.876523
OMR 0.415219
PAB 1.080958
PEN 3.943729
PGK 4.452574
PHP 62.245036
PKR 303.07367
PLN 4.176471
PYG 8634.275735
QAR 3.940331
RON 4.976445
RSD 117.054251
RUB 90.632779
RWF 1555.902709
SAR 4.046061
SBD 9.083491
SCR 15.480843
SDG 647.666862
SEK 10.854154
SGD 1.443638
SHP 0.847567
SLE 24.5918
SLL 22616.551441
SOS 617.724651
SRD 39.205415
STD 22323.704811
SVC 9.458634
SYP 14023.154905
SZL 19.634709
THB 36.631163
TJS 11.793216
TMT 3.774908
TND 3.352189
TOP 2.526063
TRY 40.979536
TTD 7.352206
TWD 35.697685
TZS 2868.929567
UAH 45.059326
UGX 3963.912955
USD 1.078545
UYU 45.664437
UZS 13976.115578
VES 73.673406
VND 27578.396743
VUV 132.734666
WST 3.048483
XAF 655.452619
XAG 0.031977
XAU 0.000356
XCD 2.914822
XDR 0.815173
XOF 655.446547
XPF 119.331742
YER 265.375711
ZAR 19.706208
ZMK 9708.220071
ZMW 31.293339
ZWL 347.291064
  • TecDAX

    -41.4100

    3756.2

    -1.1%

  • DAX

    -136.6200

    22973.17

    -0.59%

  • SDAX

    34.2900

    16183.56

    +0.21%

  • Euro STOXX 50

    -34.2700

    5440.81

    -0.63%

  • MDAX

    99.3200

    29029.09

    +0.34%

  • EUR/USD

    -0.0012

    1.0782

    -0.11%

  • Goldpreis

    4.8000

    3030.7

    +0.16%

Erdogan-Rivale Imamgolu in U-Haft genommen und als Bürgermeister suspendiert
Erdogan-Rivale Imamgolu in U-Haft genommen und als Bürgermeister suspendiert / Foto: YASIN AKGUL - AFP

Erdogan-Rivale Imamgolu in U-Haft genommen und als Bürgermeister suspendiert

Ungeachtet der Massenproteste gegen die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu ist für den wichtigsten Rivalen von Präsident Recep Tayyip Erdogan Untersuchungshaft angeordnet worden. Zudem suspendierte das Innenministerium den Oppositionspolitiker am Sonntag von seinem Amt an der Spitze der Bosporus-Metropole. Zugleich kam es in mehreren türkischen Städten erneut zu Massenprotesten, laut Imamoglus Partei CHP beteiligten sich daran am Wochenende hunderttausende Menschen.

Textgröße:

Die Untersuchungshaft gegen Imamoglu verhängte das Istanbuler Caglayan-Gericht am Sonntagmorgen wegen mutmaßlicher Korruption. Die von der Staatsanwaltschaft angestrebte Anordnung von U-Haft auch wegen "Terrorismus"-Vorwürfen lehnten die Richter hingegen ab. Neben Imamoglu wurde gegen weitere Mitbeschuldigte Untersuchungshaft verhängt, darunter einer seiner engsten Berater.

Nach Angaben der CHP wurde der 53-Jährige am Sonntagnachmittag in die Haftanstalt Silivri bei Istanbul verbracht. In der Haftanstalt sind oder waren mehrere prominente Oppositionelle und Journalisten inhaftiert, unter ihnen auch zwischen 2017 und 2018 der deutsche Journalist Deniz Yücel. Einer von Imamoglus Anwälten sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass per Haftbeschwerde juristisch gegen die Untersuchungshaft vorgegangen werden solle.

Wenige Stunden nach Verkündung der Untersuchungshaft gab das Innenministerium bekannt, Imamoglu seines Amts als Bürgermeister enthoben zu haben. Imamoglu sei "von seinen Aufgaben suspendiert worden", hieß es in einer Erklärung.

Imamoglus Partei CHP sprach von einem "politischen Staatsstreich" und rief dazu auf, "weiterzukämpfen". Der Oppositionspolitiker selbst gab sich am Sonntag weiter kämpferisch. "Ich stehe aufrecht, ich werde mich niemals beugen, alles wird gut", erklärte er über seine Anwälte im Onlinedienst X.

Den Slogan "Alles wird gut" hatte Imamoglu bereits im Jahr 2019 verwendet, nachdem seine Wahl zum Istanbuler Bürgermeister zunächst annulliert worden war. Bei der Wiederholung des Urnengangs siegte er dann deutlich, 2024 wurde er in das Amt wiedergewählt.

Am Samstagabend war der am Mittwoch festgenommene Imamoglu zu mehrstündigen Verhören durch die Staatsanwaltschaft in den Istanbuler Caglayan-Justizpalast gebracht worden. CHP-Chef Özgur Özel zufolge konnten er und Imamoglus Frau den Festgenommenen nach dem Ende seiner Verhöre fünf Minuten lang sehen. Özel zufolge war er "guten Mutes" und äußerte sich "glücklich" darüber, dass das Verfahren gegen ihn in der Türkei zu einem "großen Erwachen" geführt habe.

Aus Deutschland wurde erneut scharfe Kritik am Vorgehen der türkischen Justiz gegen Imamoglu laut. Das Auswärtige Amt sprach von einem "schweren Rückschlag für die Demokratie in der Türkei" und erklärte, politischer Wettbewerb dürfe "nicht mit Gerichten und Gefängnissen geführt werden". Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt, sagte der Zeitung "Welt", der türkische Präsident Erdogan sei mit der Inhaftierung Imamoglus einen "weiteren Schritt in Richtung Autokratie" gegangen.

Am Samstagabend gingen in Istanbul und anderen türkischen Städten erneut zahlreiche Menschen gegen das juristische Vorgehen zulasten Imamoglus auf die Straße. In Istanbul setzte die Polizei bei Zusammenstößen am Rande der Proteste Gummigeschosse, Pfefferspray und Blendgranaten ein, wie AFP-Reporter berichteten. Viele Menschen wurden festgenommen, offizielle Angaben zu den Festnahmen lagen zunächst nicht vor.

In der Metropole am Bosporus versammelten sich allein vor dem Rathaus zehntausende Menschen. CHP-Chef Özel sprach bei der Kundgebung vor dem Istanbuler Rathaus von "mehr als einer halben Million" Teilnehmern. Auch am Sonntag kam es wieder zu Demonstrationen für Imamoglu. Die von seiner Festnahme ausgelösten Demonstrationen sind die größten seit den sogenannten Gezi-Protesten des Jahres 2013.

Nachdem die Polizei begonnen hatte, gegen Demonstranten vorzugehen, suchten einige von ihnen Schutz am Samstag innerhalb des Gebäudes. Ein AFP-Fotograf sah mehrere Menschen, die im Rathausgebäude auf Stühlen die Nacht verbrachten und dort auf Nachrichten zum Verhör Imamoglus warteten. Auch vor dem Caglayan-Justizpalast im gleichnamigen Stadtviertel kamen rund tausend Protestierende zusammen.

Viele Demonstrationsteilnehmer schwenkten Flaggen und Plakate, auf denen gegen Erdogans Regierungspartei AKP gerichtete Parolen zu lesen waren, darunter "Diktatoren sind Feiglinge" und "Die AKP wird uns nicht zum Schweigen bringen". Auch in der Hauptstadt Ankara und der westtürkischen Stadt Izmir gab es erneut Massenproteste. In Ankara setzte die Polizei Wasserwerfer ein, um die Demonstranten zurückzudrängen.

Ungeachtet der Festnahme von Imamoglu begann am Sonntag die Vorwahl der CHP um die Präsidentschaftskandidatur der Partei, die wegen der hohen Teilnahme bis in die Abendstunden verlängert wurde. An der Abstimmung konnten nicht nur Parteimitglieder teilnehmen, die CHP rief zu einer breiten Beteiligung der Bevölkerung auf. Imamoglus Frau Dilek Kaya Imamoglu rief die Bürger im Onlinedienst X zur Teilnahme an der Abstimmung auf, um "Demokratie, Gerechtigkeit und die Zukunft" zu unterstützen.

(A.Berg--BBZ)