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Großbritannien hat Russland vor den drastischen Folgen eines Einmarsches in die Ukraine gewarnt und dabei auch auf die Gefahr eines langanhaltenden Krieges hingewiesen. Eine russische Invasion in das Nachbarland werde in eine "schreckliche Falle und zum Verlust von Leben führen, wie wir es von der sowjetischen Intervention in Afghanistan und dem Konflikt in Tschetschenien kennen", sagte die britische Außenministerin Liz Truss am Freitag bei einem Besuch in Sydney.
Russlands Präsident Wladimir Putin habe keine "Lehren aus der Geschichte" gezogen, kritisierte Truss. Den Kreml-Chef forderte sie auf, "Abstand von der Ukraine zu nehmen, bevor er einen massiven strategischen Fehler begeht".
Auch wenn das russische Militär in dem Konflikt mit der Ukraine die Oberhand habe, drohten bei einer Invasion auch Moskaus Armee herbe Verluste, warnte Truss. "Die Ukraine ist ein stolzes Land mit einer langen Geschichte", betonte sie. "Wenn sie es müssen, werden die Ukrainer kämpfen, um ihr Land zu verteidigen."
Großbritannien gehört zu jenen westlichen Ländern, die Waffen in die Ukraine exportieren. Dazu zählen etwa auch Panzerabwehrraketen, die der Gegenseite schweren Schaden zufügen können.
Russland hat in den vergangenen Wochen an der ukrainischen Grenze zehntausende Soldaten zusammengezogen. Angesichts des von Panzern, Kampffahrzeugen und Geschossen flankierten Truppenaufmarsches befürchtet der Westen einen bevorstehenden russischen Einmarsch in die Ukraine. Das Weiße Haus erklärte zuletzt, ein russischer Angriff könne "jederzeit" geschehen.
Bei ihrem Besuch in Australien zog Truss auch eine Verbindung zwischen dem Ukraine-Konflikt und der Stärkung autoritärer Systeme weltweit, die versuchten, ihre "Diktatur zu exportieren". "Gemeinsam mit unseren Verbündeten werden wir an der Seite der Ukraine stehen und Russland dazu auffordern, zu deeskalieren und an bedeutenden Gesprächen teilzunehmen", unterstrich Truss. "Was in Osteuropa geschieht, ist für die ganze Welt von Bedeutung."
Der Westen droht Moskau seit Wochen mit massiven Sanktionen, sollte die russische Armee die Ukraine angreifen. Auf der Suche nach einem diplomatischen Ausweg aus der Krise hält sich derzeit US-Außenminister Antony Blinken in Europa auf. An diesem Freitag kommt er in Genf mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zusammen. Am Mittwoch hatte Blinken bereits Kiew besucht, am Donnerstag stimmte er sich bei einem Außenministertreffen in Berlin mit europäischen Verbündeten ab.
In der Ostukraine herrscht bereits seit 2014 Krieg zwischen prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Der Westen wirft Moskau die militärische Unterstützung der Separatisten vor, was der Kreml bestreitet. In dem Konflikt wurden bereits mehr als 13.000 Menschen getötet.
(L.Kaufmann--BBZ)