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Alexander Zverev hat nach seinem Halbfinaleinzug bei den ATP Finals in Turin ein flammendes Plädoyer für eine Saisonverkürzung im Profitennis gehalten. "Was wir hier gerade machen mit der Tour, ist völliger Wahnsinn", sagte der Hamburger nach seinem 7:6 (7:5), 6:4-Erfolg gegen den Spanier Carlos Alcaraz angesprochen auf die nur kurze Saisonpause von Mitte November bis Ende Dezember. Er habe in diesem Jahr "keine drei Tage am Stück zu Hause verbracht", so Zverev.
"Nenne mir eine andere Profisportart, wo man nur vier Wochen im Jahr frei hat", schimpfte der Weltranglistenzweite. Ein freier Tag für ihn sei nicht, in Shanghai zwischen zwei Spielen zu trainieren und stundenlang zur Anlage fahren, sondern "wenn ich zu Hause in meinem eigenen Bett schlafe, mit meiner Tochter Zeit verbringen kann und mit meinen beiden Hunden bin. Das ist für mich ein freier Tag. Das ist für mich ein Tag, den ich genießen kann."
Nicht einmal Weihnachten und Silvester habe er Zeit im eigenen Heim, so Zverev. "Ich fliege in diesem Jahr am 19. Dezember nach Australien. Am 19. Dezember. Das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen. Wir haben keinen einzigen Feiertag frei mit der Familie. Keinen", sagte Zverev: "Das ist die einzige Sportart der Welt. Selbst die Fußball-Bundesliga hat Ferien für Weihnachten und Neujahr." Zverev spielt zum Saisonstart ab dem 27. Dezember beim United Cup in Down Under.
Der 27-Jährige hatte in Turin die Aufnahme eines Turniers in Saudi-Arabien ins Spiel gebracht. Mit dem Geld des umstrittenen Königreichs könnte sich die ATP Lizenzen von weniger bedeutenden Turnieren zurückkaufen, um die Saison zu entzerren. Zverev gehört dem Spielerrat der ATP an. Auch andere Spieler wie der Russe Daniil Medwedew hatten sich beim Jahresabschluss in der italienischen Metropole für eine Verkürzung der Saison ausgesprochen.
Die Debatte um die hohe Belastung der Tennisprofis schwelt seit Langem. Die Saison endet erst kommende Woche mit den Davis Cup Finals, auf die Zverev verzichtet. "Vielleicht sehen andere Spieler das anders. Ich glaube, dass es in den letzten Jahren in die falsche Richtung gelaufen ist", sagte Zverev, der im Halbfinale von Turin am Samstag (14.00 Uhr/Sky) auf den US-Amerikaner Taylor Fritz trifft.
(F.Schuster--BBZ)