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Ein Jahr nach der Erstürmung des Präsidentenpalastes in Sri Lanka hat die Regierung all jenen Protestierenden Amnestie angeboten, die damals geplünderte historische Schätze zurückgeben. "Verschiedene wertvolle Artefakte und archäologische Gegenstände gingen verloren, darunter Wappen ehemaliger Gouverneure und Präsidenten Sri Lankas", erklärte das Büro von Präsident Ranil Wickremesinghe am Sonntag. Die Amnestie gilt demnach einen Monat lang.
Die kostbaren Gegenstände waren im vergangenen Jahr während der fünftägigen Besetzung des Palastes in der Hauptstadt Colombo entwendet worden. Im Juli 2022 waren die Proteste gegen den damaligen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa eskaliert, den viele für die schwere Krise im Land verantwortlich machten.
Zehntausende stürmten damals unter anderem Rajapaksas Residenz. Auf Live-Videos in Onlinenetzwerken war zu sehen, wie einige von ihnen im Swimmingpool des Präsidenten planschten und es sich lachend in den Schlafzimmern des Palasts gemütlich machten.
Einen Mann, der mit einem Bierkrug des Präsidenten nach Hause gegangen war, nahm die Polizei kurz darauf fest. Zwei weitere Demonstranten, die Flaggen mitgenommen und sie als Sarong und als Bettlaken benutzt hatten, wurden später ebenfalls gefasst, nachdem sie Fotos im Onlinenetzwerk Facebook gepostet hatten.
Zugleich übergaben Aktivisten der Polizei damals rund 6000 Dollar (knapp 5500 Euro) Bargeld, das sie in Rajapaksas Schlafzimmer gefunden hatten. Wie er das Geld verdient hat, versucht seitdem ein Gericht zu klären.
Den Protesten vor einem Jahr ging die schwerste Wirtschaftskrise im Land seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948 voraus. Im April vergangenen Jahres konnte der Inselstaat seine Auslandsschulden in Höhe von 46 Milliarden Dollar nicht mehr begleichen und selbst so wichtige Importe wie Lebensmittel, Kraftstoff und Medizin nicht mehr bezahlen.
Rajapaksa floh nach den Protesten zunächst nach Singapur und Thailand und trat später zurück. Sein Nachfolger Ranil Wickremesinghe stellte die Grundversorgung wieder her, nachdem er die Steuern verdoppelt und die Preise drastisch erhöht hatte.
(U.Gruber--BBZ)