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Die Polizei warnt vor einer neuen Form von Schockanrufen mit Künstlicher Intelligenz, bei denen bekannte Stimmen höchst realistisch imitiert werden. "Die neusten Möglichkeiten, Stimmen mit höchster Qualität nachzuahmen, wird jetzt von Kriminellen genutzt", erklärte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, am Samstag. "Damit werden die Schockanrufe noch heimtückischer und es entwickelt sich eine neue Kriminalitätsform."
Bei sogenannten Schockanrufen machen Betrüger ihre Opfer glauben, ihren Angehörigen sei etwas zugestoßen und sie bräuchten dringend Geld. "Stellen Sie sich vor, eine ihnen bestens bekannte Stimme ruft sie an", erklärte Kusterer dazu. "Nicht etwa eine weinende Person, die im Entferntesten eine Ähnlichkeit mit jemandem haben könnte. Eine Stimme, die sie nicht von der 'echten Person' unterscheiden können." Das sei eine "neue Dimension".
Die Polizeigewerkschaft warnte außerdem vor möglichen Folgen derartiger Anrufe, auch wenn die Opfer nicht auf den Trick reinfallen. "Der psychische Schaden ist oft erheblich", erklärte sie. Außerdem könnte der Anruf dazu genutzt werden, um die Stimme des Angerufenen abzufangen und so weitere Schockanrufe vorzunehmen. Diese Gefahr bestehe etwa auch, wenn der Anrufer lediglich angibt, sich verwählt zu haben.
Betrüger mit Schockanrufen wiesen mittlerweile eine "hohe kriminelle Energie" auf, erklärte die Polizeigewerkschaft. Häufig würden Telefonnummern und die Beziehungen von Opfern zuvor gezielt ausgespäht. "Alleine, dass die Täter eine Beziehung zwischen Opfern erkennen, denen man die Stimme 'geklaut' hat, und einem weiteren Opfer, bei der man erfolgversprechend diese Stimme einsetzen kann, ist besorgniserregend."
Die Polizei rät dazu, Anrufe mit vermeintlich betrügerischer Absicht immer zu melden. "Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass man Kriminalitätsformen nur entdecken kann, wenn man die genauen Umstände erfährt", erklärte die Gewerkschaft. In jedem Fall sei es ratsam, sich Zeit, Tag und andere Umstände von verdächtigen Telefonaten aufzuschreiben.
(K.Müller--BBZ)