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Die seit Monaten anhaltende Korallenbleiche in vielen Weltregionen hat sich nach Angaben von US-Experten nochmals deutlich ausgedehnt. Das für die Korallen lebensgefährliche Phänomen sei inzwischen in 62 Ländern und Territorien festgestellt worden, teilte die US-Meeresbehörde NOAA am Donnerstag (Ortszeit) mit. Das sind neun Staaten und Gebiete mehr als in der vorherigen NOAA-Warnung von Mitte April.
Die seither neu erfassten Gebiete mit der Korallenbleiche liegen unter anderem in Indien und Sri Lanka. Das durch hohe Meerestemperaturen verursachte Phänomen "nimmt an Umfang und Auswirkungen weiter zu", sagte der NOAA-Experte für die Überwachung der Korallenriffe, Derek Manzello. Er stellte einen direkten Zusammenhang mit dem globalen Temperaturanstieg her: "Dies würde nicht ohne den Klimawandel passieren."
Betroffen von der Bleiche sind Riffe sowohl in der nördlichen als auch in der südlichen Hemisphäre. Die derzeitige massive Korallenbleiche tritt unter anderem am Great Barrier Reef in Australien und in Thailand auf. In Thailand waren wegen der Korallenbleiche in der vergangenen Woche die Pling-Insel und das Riff um den Sirinart-Nationalpark der Ferieninsel Phuket für Besucher gesperrt worden.
60,5 Prozent der weltweiten Korallenriffe haben nach Daten der NOAA in den vergangenen zwölf Monaten unter Meerestemperaturen zu leiden gehabt, welche die Bleiche auslösen. Die Korallen stoßen bei zu warmem Wasser die in ihnen lebenden Algen ab, die ihre primäre Nahrungsquelle sind. Als Folge verlieren die Korallen ihre Farbe und geraten in Lebensgefahr.
Die Hitzestressüberwachung der Korallen durch die NOAA basiert auf Satellitenmessungen seit 1985. Die derzeitige massive weltweite Korallenbleiche ist die vierte seit Beginn der Aufzeichnungen - zuvor trat das Phänomen drei Mal zwischen 1998 und 2017 auf.
Die vorherige globale Korallenbleiche in den Jahren 2014 bis 2017 ist laut Manzello weiterhin die bislang verheerendste. Er warnte allerdings, dass sich die derzeitige Korallenbleiche infolge der weiteren Erwärmung der Meere im Sommer noch auf Riffe in der Karibik und vor der Küste des US-Bundesstaats Florida ausweiten könnte.
Beim laufenden Jahr besteht nach Angaben der NOAA-Expertin Karin Gleason eine 61-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es weltweit das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird. Bereits zu 100 Prozent sicher sei, dass es eines der fünf heißesten Jahre sein werde. Bisher hält 2023 den Rekord als heißestes Jahr.
Unter den Ozeanen sei der Atlantik besonders von den hohen Temperaturen des laufenden Jahres betroffen, erläuterte Manzello. Er hofft jedoch, dass das kühlende Wetterphänomen La Niña den Korallen in den kommenden Monaten zur Hilfe kommt. Dann könnte der Prozentsatz der von der Bleiche betroffenen Riffgebiete "zu sinken beginnen", sagte der NOAA-Experte.
(B.Hartmann--BBZ)