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Überwiegend auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe zurückzuführende Luftverschmutzung verkürzt die Lebenserwartung laut einer US-Studie im weltweiten Durchschnitt um mehr als zwei Jahre. In Südasien könnten die Menschen im Schnitt sogar fünf Jahre länger leben, wenn die Feinstaubbelastung die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten Grenzwerte nicht überstiege, heißt es in dem Luftqualitätsbericht des Energy Policy Institute der University of Chicago.
Feinstaubpartikel, die kleiner als 2,5 Mikrometer sind (PM2,5) und damit in etwa den Durchmesser eines menschlichen Haares haben, dringen tief in die Lungen ein und gelangen sogar in den Blutkreislauf. Dies verursacht zahlreiche Fälle von Lungen- und Herzkrankheiten. In den indischen Bundesstaaten Uttar Pradesh und Bihar mit ihren 300 Millionen Einwohnern wird die Lebenserwartung der US-Studie zufolge dadurch um acht Jahre verkürzt, in der indischen Hauptstadt Neu Delhi sogar um zehn Jahre.
Laut WHO sollte die PM2,5-Konzentration in der Luft 15 Mikrogramm pro Kubikmeter innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten. Wegen der zunehmenden Belege für die gesundheitsschädliche Wirkung der Feinstaubbelastung hatte die WHO diesen Grenzwert vergangenes Jahr erstmals seit der Veröffentlichung ihrer Leitlinien für Luftqualität im Jahr 2005 geändert.
Dieser Grenzwert wird laut dem nun veröffentlichten Air Quality Life Index der Universität von Chicago in fast allen Weltregionen überschritten, am extremsten allerdings in Asien: in Bangladesch um das 15-Fache, in Indien um das Zehnfache und in Nepal und Pakistan um das Neunfache. Auch in Zentral- und Westafrika, weiten Teilen Südostasiens sowie in Teilen Zentralamerikas liegen die Luftverschmutzungswerte deutlich über dem Durchschnitt.
Deutliche Fortschritte verzeichnet dem Bericht zufolge China, das bevölkerungsreichste Land der Erde. Zwischen 2013 und 2020 sei dort die PM2,5-Verschmutzung um fast 40 Prozent zurückgegangen. Damit habe sich die dortige Lebenserwartung um zwei Jahre erhöht. Die Luftverschmutzung koste die Chinesen im Schnitt aber immer noch 2,6 Lebensjahre, heißt es in der Studie.
"Saubere Luft zahlt sich in zusätzlichen Lebensjahren für die Menschen in aller Welt aus", erklärte Crista Hasenkopf, eine der Hauptautoren des Luftqualitätsindex. "Eine permanente Verringerung der globalen Luftverschmutzung zur Erfüllung der WHO-Leitlinien würden einen Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung um 2,2 Jahre bedeuten."
Die Studienautoren verglichen die Luftverschmutzung auch mit anderen lebensverkürzenden Faktoren. Demnach ist die weltweite Wirkung der PM2,5-Belastung vergleichbar mit der Wirkung von Tabakkonsum, ist drei Mal schädlicher als Alkoholkonsum und verursacht sechs Mal mehr vorzeitige Todesfälle als die Immunschwächekrankheit Aids.
(L.Kaufmann--BBZ)