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Unterwasserlärm hat nicht nur Auswirkungen auf Wale, sondern beeinflusst auch das Leben am Meeresboden. Geräusche mit niedrigen Frequenzen stressen manche Arten von Krebsen, Würmern und Muscheln – mit möglicherweise weitreichenden Folgen für marine Ökosysteme, wie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven am Donnerstag berichtete.
Wirbellose Tiere wie Muscheln und Würmer verändern ständig das Sediment im Meeresboden. Graben, Fressen, Lüften und Düngen mit Ausscheidungen sind entscheidend für die Nährstoffkreisläufe in den Ozeanen. So kann mehr Kohlenstoff aus abgestorbenem organischem Material im Meeresboden gebunden werden, und Nährstoffe können zurückgeführt werden.
Steigende Temperaturen, die Versauerung der Ozeane sowie Schadstoffe und nicht zuletzt der Lärm durch Sprengungen, Ressourcenabbau und das Brummen von Frachtschiffen und Sportbooten setzen Lebewesen mariner Ökosysteme zunehmend unter Stress.
Die AWI-Wissenschaftler untersuchten im Labor, wie Flohkrebse, Borstenwürmer und Plattmuscheln von Schallwellen mit einer Frequenz zwischen 100 und 200 Hertz beeinflusst werden. Nach sechs Tagen zeigten sich demnach Auswirkungen, obwohl den Arten eigentlich Organe zum Hören fehlen.
So gruben die Flohkrebse deutlich weniger und nicht mehr so tief im Sediment. Bei den Borstenwürmern war keine eindeutige Reaktion zu beobachten, sie schienen sich der Studie zufolge jedoch uneinheitlicher zu verhalten. Für die Plattmuscheln wurden potenzielle Stressreaktionen festgestellt.
Dies kann sich den Forschern zufolge auf wichtige Funktionen mariner Ökosysteme auswirken – von der Versorgung mit Nährstoffen bis hin zur Verfügbarkeit von Nahrung für Lebewesen auf höheren Ebenen im Nahrungsnetz, wie etwa Fische.
(K.Lüdke--BBZ)