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Belgien hat einen umstrittenen Atomreaktor bei Antwerpen dauerhaft vom Netz genommen. Der Meiler Doel 3 liefere seit Freitagabend keinen Strom mehr, sagte eine Sprecherin des Betreibers Engie der Nachrichtenagentur AFP. Deutsche Atomkraftgegner und Politiker bis hin zur Bundesregierung hatten jahrelang für das Aus gestritten. Doel 3 wurde vor rund 40 Jahren in Betrieb genommen. Er ist der erste der insgesamt sieben belgischen Reaktoren, der abgeschaltet wird.
In den kommenden Stunden und Tagen werde nun die Temperatur des Reaktors reduziert, sagte die Sprecherin weiter. In dem Block Doel 3 bei Antwerpen und in einem weiteren Meiler bei Lüttich hatten Experten bereits 2012 tausende Haarrisse in den Reaktordruckbehältern gefunden. Dennoch ließ Belgien die beiden Reaktoren weiterlaufen, ohne die Nachbarländer anzuhören und die Umweltverträglichkeit zu prüfen - widerrechtlich, wie unter anderem der Europäische Gerichtshof urteilte.
Der zweite Pannenreaktor Tihange 2 rund 50 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze bei Aachen soll bis zum 1. Februar abgeschaltet werden. "Wenn die beiden Meiler vom Netz gehen, wird das NRW sicherer machen", erklärte Landesumweltminister Oliver Krischer (Grüne) in Düsseldorf. Der Grünen-Politiker hatte sich sich seit Jahren für die Abschaltung der sogenannten "Riss-Reaktoren" eingesetzt.
Wegen der Energiekrise ist der ursprünglich bis 2025 anvisierte Atomausstieg in Belgien umstritten. Die Kernkraftwerke sicherten dort zuletzt rund die Hälfte des Strombedarfs. Die Brüsseler Regierung hatte sich schon im Frühjahr geeinigt, die beiden jüngsten Reaktoren im Fall von Versorgungsproblemen zehn Jahre länger laufen zu lassen.
(K.Lüdke--BBZ)