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Trockengelegte Moore in Deutschland sollen in den kommenden Jahren wiedervernässt werden. Die Regierung beschloss am Mittwoch die Nationale Moorschutzstrategie; bis 2026 stehen dafür vier Milliarden Euro zur Verfügung, wie das Bundesumweltministerium mitteilte. Damit sollen auch Ertragseinbußen von Land- und Forstwirten "ausgeglichen" werden, die diese Moore heute bewirtschaften.
Moore gibt es vor allem im Norddeutschen Tiefland und im Alpenvorland, insgesamt sind es laut Ministerium 1,8 Millionen Hektar. Das sind fünf Prozent der gesamten Landesfläche. Dennoch sei dort genauso viel Kohlenstoff gespeichert wie in allen deutschen Wäldern zusammen, erklärte Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne).
Gegenwärtig stammen laut Ministerium etwa 53 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente aus der Zersetzung von Moorböden infolge von Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung. Das sind demnach 7,5 Prozent der Treibhausgasemissionen. 92 Prozent der Moore hierzulande sind demnach entwässert, vor allem für die Nutzung als Ackerbauflächen.
"Diese Ökosysteme müssen geschützt und ihre Wasserstände angehoben werden, damit die Kohlenstoffspeicher in den Moorböden erhalten werden", erklärte Lemke. Nur so könne es in Deutschland gelingen, bis 2045 treibhausgasneutral zu leben und zu wirtschaften.
Die landwirtschaftliche Nutzung soll möglich bleiben - etwa der Anbau von Torfmoosen oder Schilf, der nachhaltige Anbau von Futtermitteln oder das Aufstellen von Fotovoltaik-Anlagen. Der Torfabbau - etwa für Gartenerde - soll ganz aufhören.
Umweltverbände begrüßten die Pläne der Regierung. Die vorgesehene Reduktion von fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten bis 2030 sei jedoch zu gering, erklärte etwa der Dachverband Deutscher Naturschutzring.
Der Deutsche Bauernverband betonte, "die kulturhistorische - und früher staatlich geförderte - Leistung der Urbarmachung der Moore zur Lebensmittelerzeugung darf nicht gegen die Menschen in den Moorregionen gekehrt werden". Maßstab aller Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie müsse das Prinzip der Freiwilligkeit sein. Die geplante Wiedervernässung betreffe nicht nur einzelne landwirtschaftliche Flächen, sondern ganze Betriebe, Dörfer und ländliche Regionen, betonte der Bauernverband. Das könne nur im Einvernehmen mit den Betroffenen erfolgen.
(Y.Berger--BBZ)