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Nach Ansicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Allianz pro Schiene werden zu wenige stillgelegte Bahnstrecken in Deutschland wieder reaktiviert. Innerhalb von zwei Jahren wurden lediglich 21 Streckenkilometer wiederbelebt, erklärten die beiden Verbände am Montag in Berlin. Demnach könnten durch die erneute Nutzung stillgelegter Gleise Millionen von Menschen wieder an den Schienenverkehr angeschlossen werden.
Alle zwei Jahre veröffentlichen die Verbände eine Liste mit Strecken, die sich für eine Reaktivierung eignen. In diesem Jahr kamen 74 davon mit insgesamt 949 Kilometern hinzu. Damit "warten wir inzwischen bei 325 Strecken mit 5426 Kilometern Länge auf die Umsetzung der Reaktivierung", erklärte Martin Henke vom VDV.
Im laufenden Jahr rechnet Dirk Flege von der Allianz pro Schiene mit insgesamt 30 Kilometern, die wieder nutzbar gemacht werden. "Angesichts dieses Schneckentempos müssen Bund und Länder dringend mehr tun, um Initiativen vor Ort zu unterstützen", forderte er. 379 Städte und Gemeinden mit 3,8 Millionen Einwohnenden könnten durch die Vorschläge der Organisationen wieder ans Schienennetz angeschlossen werden. Auch die regionale Wirtschaft könne profitieren, erklärten die Verbände.
Von der Politik forderten die zwei Verbände, Planungsverfahren zu vereinfachen und Fördermittel aufzustocken. Eine Aufstockung der Gelder im sogenannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) auf drei Milliarden Euro jährlich ab 2025 hätte nach Ansicht des VDV "eine extreme Hebelwirkung, um unsere Infrastrukturen schneller ausbauen zu können". Gleichzeitig sei aber auch klar, dass die großen ökonomischen und verkehrlichen Herausforderungen in Deutschland nicht allein mit Reaktivierungen von Bahnstrecken bewältigt werden könnten.
(T.Renner--BBZ)