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2024 wird nach Angaben des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus das erste Jahr, in dem die Erderwärmung die Schwelle von 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter überschreitet. Zudem sei "faktisch sicher, dass 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen wird", teilte Copernicus am Montag mit. 2023 lag die globale Durchschnittstemperatur noch um 1,48 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.
Der November stellte zudem einen neuen Hitzerekord auf. Die Durchschnittstemperatur im vergangenen Monat lag laut Copernicus um 1,62 Grad höher als das November-Mittel im vorindustriellen Zeitalter. Innerhalb der vergangenen 17 Monate waren 16 Monate im Durchschnitt 1,5 Grad wärmer als die jeweilige Durchschnittstemperatur im Zeitraum von 1850 bis 1900, wie Copernicus-Daten weiter zeigen.
Die internationale Gemeinschaft hatte sich 2015 bei der Weltklimakonferenz in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei gilt allerdings der Mittelwert in einem Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.
Die stellvertretende Direktorin des Copernicus-Klimadienstes, Samantha Burgess sagte, ein einziges Jahr über der 1,5-Grad-Marke bedeute nicht, dass das Pariser Klimaabkommen gebrochen werde. "Aber es bedeutet, dass ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen dringender sind denn je."
Copernicus hatte bereits Anfang November vor der UN-Klimakonferenz in Baku bekanntgegeben, dass 2024 wahrscheinlich das bisher heißeste Jahr werden würde. Burgess hatte die Teilnehmer der COP29 zu ehrgeizigeren Klimazielen aufgerufen. Die Konferenz ging jedoch mit einem vielkritisierten Minimalkompromiss zu Ende.
Der beschlossene neue Finanzrahmen für die Klimafinanzierung in ärmeren Ländern sieht vor, dass der jährliche Beitrag vor allem der Industriestaaten bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden Dollar erhöht wird. Entwicklungsländer kritisierten dies allerdings als völlig unzureichend. Für Enttäuschung sorgte zudem das Fehlen neuer Beschlüsse zur Abkehr von fossilen Energieträgern.
UN-Berechnungen zufolge würde sich die weltweite Durchschnittstemperatur bei gleichbleibenden Klimamaßnahmen im Laufe des Jahrhunderts um das "katastrophale" Maß von 3,1 Grad erhöhen. Sollten die Anstrengungen wie vereinbart verstärkt werden, läge die Erderwärmung bei 2,6 Grad. Regierungen von Ländern in aller Welt haben noch bis Ende Februar zeit, bei den Vereinten Nationen angepasste Klimaziele einzureichen.
Der Klimawandel führt dazu, dass Unwetter und Dürren häufiger und extremer werden. Der November war unter anderem von verheerenden Wirbelstürmen in Asien und extremer Dürre im südlichen Afrika sowie in den Amazonas-Ländern geprägt. Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re schätzt, dass der finanzielle Schaden durch vom Klimawandel angetriebene Wetterkatastrophen für 2024 bei 310 Milliarden Euro liegt.
(G.Gruner--BBZ)