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In Kanada hat die Regierung die Armee zur Bekämpfung der seit Anfang Mai wütenden Waldbrände in der westkanadischen Provinz Alberta entsandt. 200 Soldaten sind nach Behördenangaben seit Donnerstag bereits im Einsatz, 100 weitere sollen in Kürze eintreffen. In den vergangenen Tagen hatte sich die Lage etwas entspannt, am Donnerstag waren noch rund 80 Brandherde aktiv, 23 davon waren noch außer Kontrolle. In den kommenden Tagen könnte ein Wetterumschwung neue Feuer begünstigen.
Die nun entsandten Streitkräfte würden "den Feuerwehrleuten helfen und Lufttransporte ermöglichen, sich an der Evakuierung isolierter Gemeinden beteiligen und Menschen schützen", schrieb der kanadische Premierminister Justin Trudeau am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Nach Angaben der Regierungschefin der Provinz, Danielle Smith, sollen die Soldaten in ganz Alberta eingesetzt werden und auch an Aufräumarbeiten mitwirken. Am vergangenen Wochenende hatte Alberta zunächst den Notstand ausgerufen und am Montag offiziell die Unterstützung der Bundesregierung erbeten.
Bei den Waldbränden in Alberta sind bisher mehr als 410.000 Hektar Vegetation in Flammen aufgegangen. Der Frühling in der Provinz war trocken und warm, die Witterung begünstigte die Waldbrände - verursacht haben die große Mehrheit von ihnen jedoch Menschen.
Alberta zählt zu den wichtigsten Erdöl-Fördergebieten der Welt. Aufgrund der Entspannung der vergangenen Tage hatten mehrere Öl- und Gasunternehmen ihre Arbeit nach tagelanger Unterbrechung wieder aufgenommen.
Die Lage könnte sich in den kommenden Tagen erneut verschärfen: Nach Tagen mit kühlerem Wetter sollen die Temperaturen dem Onlineportal Environment Canada zufolge in den kommenden Tagen deutlich ansteigen. Zudem werden Gewitter erwartet, die durch Blitzeinschläge neue Brände auslösen könnten.
Der Westen Kanadas wird seit einigen Jahren immer wieder von extremen Wetterereignissen getroffen, die sich nach Expertenangaben durch den Klimawandel in Intensität und Häufigkeit verstärken. 2016 musste wegen verheerender Waldbrände im Gebiet um die Ölstadt Fort MacMurray die Ölproduktion heruntergefahren werden, 100.000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Im Sommer 2021 waren während einer historischen Hitzewelle in British Columbia mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Waldbrände zerstörten damals eine ganze Stadt.
(A.Berg--BBZ)