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Die Holzbau-Pionierin Dagmar Fritz-Kramer und die Klimawissenschaftlerin Friederike Otto sind mit dem Deutschen Umweltpreis 2023 ausgezeichnet worden. Sie erhielten die mit insgesamt 500.000 Euro dotierte Auszeichnung am Sonntag in Lübeck aus den Händen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dieser würdigte die Preisträgerinnen als entschiedene Kämpferinnen gegen den Klimawandel. Zugleich forderte Steinmeier die Weltgemeinschaft auf, die Erderwärmung trotz drängender aktueller Krisen nicht zu vergessen.
Der Deutsche Umweltpreis wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit Sitz in Osnabrück verliehen und gilt nach deren Angaben als eine der höchstdotierten Umweltauszeichnungen in Europa. Die DBU geht auf eine Idee der Bundesregierung zurück und wurde 1990 vom Bundestag per Gesetz eingerichtet. Als Stiftungskapital diente seinerzeit der Erlös aus der Privatisierung des bis dahin staatlichen Stahlherstellers Salzgitter AG.
Fritz-Kramer erhielt den diesjährigen Preis nach Angaben der Stiftung für ihren Beitrag als "Ideengeberin für neue Wege im Bausektor". Der von ihr seit 2004 geleiteten Familienbetrieb Bau-Fritz im bayerischen Allgäu habe sich auf den Fertigholzbau von Häusern und Wohnungen sowie den Einsatz von Holz bei der Sanierung von Bestandsgebäuden spezialisiert. Fritz-Kramer sei damit Pionierin einer Umwelt- und Klimawende im Gebäude- und Bausektor.
Otto wurde laut DBU für grundlegende Forschungsarbeiten zum Zusammenhang von globalem Klimawandel und regionalen Extremwetterereignissen wie Dürre, Hochwasser und Starkregenereignissen geehrt. Sie ist eine Leitautorin des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC und lehrt am Imperial College in London. Zudem gehört sie zu den Gründerinnen der Initiative World-Weather-Attribution (WWA). Die Stiftung würdigte dabei insbesondere auch die Beiträge Ottos für "wirksame Anpassungsmaßnahmen".
Die beiden diesjährigen Preisträgerinnen eine "die Leidenschaft im Kampf gegen den Klimawandel und dessen Folgen", sagte Steinmeier. Fritz-Kramer und Otto beschäftigten sich "mit Engagement und Überzeugung, jede auf ihre ganz besondere, unverwechselbare Weise" mit den Folgen des Klimawandels.
Steinmeier warnte angesichts aktueller sicherheitspolitischer Krisen zudem vor nachlassendem Interesse am Kampf gegen den Klimawandel. "Auch wenn neue Bedrängnisse im Osten Europas oder im Nahen Osten hinzukommen: Der Kampf gegen den Klimawandel darf nicht von seinem Platz ganz oben auf der politischen Prioritätenliste verdrängt werden", sagte der Präsident in Lübeck. Die nächsten Jahre erforderten "eine enorme Kraftanstrengung".
Die beiden Preisträgerinnen machten "Mut, nicht zu verzagen und Arten- sowie Umweltschutz anzupacken", erklärten der DBU-Kuratoriumsvorsitzende Kai Niebert und Generalsekretär Alexander Bonde anlässlich des Festakts. Ein "klarer Kompass für Klimaschutz" sei mehr denn je nötig.
Der Umweltpreis wurde in diesem Jahr zum 31. Mal verliehen. Mit diesem zeichnet die DBU nach eigenen Angaben "Leistungen von Menschen" aus, "die vorbildlich zum Schutz und Erhalt der Umwelt beitragen". Eine unabhängige Jury von Expertinnen und Experten wählt aus Vorschlägen aus und gibt eine Empfehlung. Das letzte Wort hat dann das Kuratorium der DBU.
(A.Lehmann--BBZ)