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Das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien hat im vergangenen Jahr weltweit einen Rekordwert erreicht - angesichts des Klimawandels ist das laut der Internationalen Energieagentur (IEA) aber noch nicht genug. Demnach wurden 2023 neue Ökostromanlagen mit einer Leistung von rund 507 Gigawatt errichtet. Das sei ein Plus von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und soviel wie die aktuellen Ökoenergie-Kapazitäten in Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen.
Drei Viertel der zusätzlichen Leistung stammten aus Solarkraftwerken, heißt es im IEA-Bericht zu den Erneuerbaren, der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Vor allem in China entstanden neue Ökostromanlagen, so wurden dort im Jahresvergleich 66 Prozent mehr Windanlagen ans Netz angeschlossen. Auch in Europa, den USA und Brasilien seien Rekordwerte bei der Installation neuer Anlagen erreicht worden.
In den fünf kommenden Jahren werde "das größte Wachstum" seit 30 Jahren bei den Erneuerbaren erreicht, erwartet die IEA. Das sei eine "echte Chance", die bei der Klimakonferenz in Dubai vereinbarten Ziele zu erfüllen. Die Konferez hatte beschlossen, die Kapazität der Ökostromanlagen weltweit bis 2030 zu verdreifachen.
Unter den derzeitigen Marktbedingungen und angesichts der aktuellen politischen Beschlüsse werde die Kapazität bis 2030 lediglich um das 2,5-Fache wachsen, so die IEA. "Das ist nicht genug, aber nahe dran", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Die Regierungen hätten zur Erreichung des Ziels die "notwendigen Instrumente" an der Hand, mahnte er.
Solar- und Windkraftanlagen seien mittlerweile "fast überall" günstiger als neue fossile Kraftwerke und "in einer Mehrheit der Länder" günstiger als bereits gebaute Kraftwerke. Der Preis für Solarmodule etwa sei 2023 um fast 50 Prozent gefallen. Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen, erwartet die IEA. Bei Windkraftanlagen sei die Lage vor allem in Europa schwieriger - hier hemmten gestiegene Produktionskosten, gestiegene Zinsen und teils lange Genehmigungszeiten den Ausbau.
Die IEA mahnte die Industrieländer und die großen Schwellenländer, in die Modernisierung der Netze zu investieren, um sie fit für den Strom aus Erneuerbaren zu machen. Hier müssten Genehmigungszeiten verringert, Bürokratie abgebaut werden. Für Entwicklungsländer sei der Zugang zu Geld und "robuste" Regulierungsrahmen entscheidend. In einigen Ländern gebe es noch gar keine Ausbauziele für die Erneuerbaren.
Hoffnungen auf den massiven Einsatz von grünem Wasserstoff dämpfte die IEA. Bis 2030 würden nur sieben Prozent der angekündigten Projekte auch in Betrieb gehen, schätzt die Agentur. Grund seien fehlende Investitionen und eine fehlende nachhaltige Nachfrage.
(A.Lehmann--BBZ)