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Starker Schneefall und Glatteis haben für ein Verkehrschaos in mehreren Bundesländern gesorgt und das öffentliche Leben beeinträchtigt. In Hessen und Rheinland-Pfalz blieben seit Mittwochabend zahlreiche Autos in bis zu 50 Kilometer langen Staus auf Autobahnen stecken, in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens fiel auch am Donnerstag der Präsenzunterricht in Schulen aus. Zudem gab es Unfälle.
Am Donnerstag war die Autobahn 61 zwischen Kruft und Emmelshausen westlich von Koblenz massiv betroffen, der Verkehr staute sich dort nach Angaben der Polizei in Koblenz in Richtung Süden auf 50 Kilometern. Die Beamten sprachen von "chaotischen Verkehrsverhältnissen". Liegengebliebene müssten betreut und versorgt werden. Eine sogenannte "Versorgungslage" sei eingerichtet worden.
Auf der Autobahn 3 im Bereich von Bad Honnef und Neustadt in Rheinland-Pfalz kam der Verkehr nach Angaben der Polizei in Koblenz bereits am Mittwochabend durch liegengebliebene und querstehende Lastwagen zum Erliegen, es bildete sich ein 18 Kilometer langer Stau. Erst um 03.30 Uhr rollte der Verkehr wieder.
Ähnlich massiv betroffen waren die Autobahnen 4, 5, und 7 bei Bad Hersfeld in Hessen. Dort blieben in der Nacht Lastwagen an Steigungen hängen, wie die Polizei in Fulda mitteilte. Auf der A7 bildete sich ein 30 Kilometer langer Rückstau, der sich erst im Verlauf des Donnerstags endgültig auflösen sollte.
An den betroffenen Autobahnabschnitten in Rheinland-Pfalz und Hessen waren nach Angaben der Beamten Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz im Großeinsatz. Sie leisten Anfahrhilfe für liegengebliebene Lastwagenkw oder versorgen gestrandete Autofahrer mit Treibstoff und heißen Getränken.
Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz seien in der Nacht "teilweise zu Fuß im Stau unterwegs" gewesen, um Menschen in steckengebliebenen Fahrzeugen zu versorgen und zu betreuen", teilte die Polizei in Fulda mit. In dem 30 Kilometer langen Stau auf der A7 befanden sich demnach auch zwei Schwangere, die von den Einsatzkräften durch eine Rettungsgasse hinausgeleitet wurden.
Aufgrund der angespannten Witterungslage fiel in weiten Teilen des südlichen Nordrhein-Westfalens am Donnerstag der Präsenzunterricht an allen Schulen aus. Betroffen waren nach Angaben der zuständigen Bezirksregierungen unter anderem Köln und Bonn sowie etliche Landkreise von der Region um Aachen in im Westen des Bundeslands bis hin zum Hochsauerlandkreis im Südosten. In Bonn fuhren wegen der Glättegefahr zudem auch am Donnerstag weiter keine Busse.
Seit Mittwoch lagen die Mitte und der Süden Deutschlands im Bereich einer ausgeprägten Luftmassengrenze, an der es zu massiven Niederschlägen in Form von gefrierendem Regen und Schnee kam. Auch am Donnerstag war nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in einem schmalen Streifen vom Saarland bis nach Nordbayern mit Eisregen zu rechnen, in der Mitte und zunehmend auch im Süden des Landes mit Schneefällen von in Staulagen örtlich bis zu 15 Zentimetern.
Alle noch verbliebenen Unwetterwarnungen hob der Wetterdienst am Donnerstag allerdings bereits wieder auf. Die Glatteissituation in der Mitte sollte sich demnach entspannen, die Schneefälle bis in die Nacht zum Freitag immer weiter in Richtung Süden zu den Alpen zurückziehen. Am Freitag solle es dann weitgehend niederschlagsfrei bleiben, nur in Norddeutschland sei mit einzelnen Schneeschauern zu rechnen.
Am Frankfurter Flughafen, an dem am Mittwoch wegen Eisregens zwischenzeitlich sämtliche Starts gestoppt worden waren, kam es auch am Donnerstag weiter zu massiven Beeinträchtigungen. Es gebe "erhebliche Störungen im Betriebsablauf und zahlreiche Flugausfälle", teilte der Betreiber mit. Passagiere wurden gebeten, sich vor der Anreise bei ihren Fluggesellschaften zu informieren.
Vielerorts meldete die Polizei weiterhin winterliche Straßenverhältnisse und Unfälle, insbesondere aus Rheinland-Pfalz. Im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz wurden bis Donnerstag bereits rund 80 Unfälle gezählt, im Bereich des Polizeipräsidiums in Kaiserslautern waren es seit Mittwochabend etwa 40.
Bei vielen Unfällen blieb es bei Blechschäden oder Leichtverletzten, es gab jedoch auch schwerere Zwischenfälle. Bei einem Unfall mit Kettenreaktion auf der A44 in Nordrhein-Westfalen wurden sechs Menschen verletzt, einige davon schwer. Dort war ein Auto zwischen Geseke und Büren auf teils schneebedeckter Fahrbahn ins Schleudern gekommen, mehrere weitere Autos und zwei Lastwagen fuhren in die Unfallstelle. Ein Fahrzeug wurde unter einen Lastwagen geschoben.
(F.Schuster--BBZ)