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Die weltweite Klimakrise und deren Folgen sind nach Einschätzung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die derzeit größte Herausforderung für die internationale Sicherheit. Besonders in bereits instabilen Staaten verschärfe die Erderwärmung vorhandene Konflikte, was "für diese Länder das totale Umkippen bedeuten kann", sagte Baerbock am Dienstag in einer Rede auf der Climate Security Conference im Auswärtigen Amt in Berlin. Sie warb in diesem Zusammenhang vor allem für mehr Krisenprävention auch im Hinblick auf drohende Naturkatastrophen.
Die Klimakrise verschärfe globale Konflikte, führe zu mehr Flucht und Vertreibung und "gefährdet die weltweite Stabilität", sagte Baerbock. Es sei daher nicht mehr möglich, "Sicherheitsherausforderungen abgekoppelt von der Klimakrise zu denken". Die Ministerin verwies auf einen im Auswärtigen Amt entwickelten Klima-Risiko-Index, der das Ausmaß der Gefahren in unterschiedlichen Weltregionen aufzeige und "deutlich macht, dass die Klimakrise ein beschleunigender Faktor für politische Krisen ist".
Baerbock verwies in diesem Zusammenhang auf wissenschaftliche Prognosen, wonach bei einer Erderwärmung um zwei Grad verglichen mit dem vorindustriellen Niveau weltweit dadurch etwa 189 Millionen Menschen von Ernährungsproblemen bedroht seien. Bei einer Erderwärmung um vier Grad, wie sie ohne entschlossenes Gegensteuern drohe, seien dies bereits 1,8 Milliarden Menschen, etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung. Dies durch humanitäre Hilfe aufzufangen, sei dann gar nicht mehr möglich.
Allerdings könne umgekehrt die Eindämmung der Erderwärmung und von deren Folgen auch regionale Krisen entschärfen, sagte Baerbock weiter. Es gebe hier "eine Korrelation zwischen Klimarisiken und Konfliktrisiken". Daher müssten auch die Minderung der Treibhausgasemissionen sowie Anpassungsmaßnahmen und der Schutz besonders verwundbarer Staaten "Hand in Hand gehen". Besonders wirksam sei dabei die Krisenprävention.
Nachdrücklich warb Baerbock dafür, im Bundeshaushalt die für Prävention und Hilfe benötigten Mittel in hinreichendem Maße bereitzustellen. Die Frage, ob dies den deutschen Interessen diene, sei "deutlichst mit Ja zu beantworten", verwies die Ministerin auf weit höhere Kosten für die Bewältigung bereits eskalierter Konflikte oder deren Folgen wie Flucht und Vertreibung. Betroffen seien Regionen weltweit, in besonderem Maße aber in Afrika.
An der Konferenz zu Klima und Sicherheitspolitik im Auswärtigen Amt nahmen internationale Akteure aus unterschiedlichen Weltregionen teil. Auf die Gefahren durch die Klimakrise wiesen auch der Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Ole Diehl, sowie des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hin.
Die deutsche Beauftragte für internationale Klimapolitik, Staatssekretärin Jennifer Morgan, rief angesichts der Herausforderungen etwa durch immer mehr und stärkere Extremwetterereignisse zu mehr weltweiter Zusammenarbeit auf. Die Beratungen dienten auch der Vorbereitung auf die UN-Klimakonferenz im November im aserbaidschanischen Baku.
(H.Schneide--BBZ)