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Strom, Wärme, Sprit: Seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor drei Wochen sind die Energiekosten für Privathaushalte bereits um über ein Viertel gestiegen. Die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher "haben aktuell einen historischen Höchstwert erreicht", teilte das Vergleichsportal Verivox am Freitag mit. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bekräftigte: "Wir müssen von den fossilen Energien insgesamt runter."
Die Energiepreise stiegen in den 21 Tagen seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine um 27 Prozent, wie Verivox erklärte. Das Portal berechnete die Energiekosten für einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden, einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden und einer jährlichen Fahrleistung von 13.300 Kilometern. Im Bereich Heizung seien die Preise für Gas und Heizöl mengengewichtet nach Haushalten einberechnet worden.
Am 24. Februar, dem Tag des Einmarsches der russischen Truppen in die Ukraine, lagen die Energiekosten eines solchen Musterhaushalts laut Verivox bei 5454 Euro pro Jahr. Am Donnerstag, den 17. März, kostete die gleiche Menge Energie 6946 Euro. Das Heizen mit Öl verteuerte sich sogar um 59 Prozent. Die Kosten für Benzin stiegen laut Verivox in den drei Wochen um 21 Prozent, für Diesel um 34 Prozent.
Zwar haben die meisten Haushalte aktuell einen Versorger für Strom und Gas und sind von einigen Preiserhöhungen noch nicht betroffen. Verivox erklärte jedoch, dass sich die bereits vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs dramatisch gestiegenen Beschaffungskosten der Versorger weiter erhöht hätten. "Am langen Ende bekommen das auch die privaten Verbraucher zu spüren, sofern die deutsche Bundesregierung keine weiteren Entlastungen auf den Weg bringt."
Die Regierung hatte zuletzt betont, die deutsche Abhängigkeit von russischen Energieimporten rasch senken zu wollen und die Preise abzufedern. Die diskutierten Maßnahmen kommen dabei unterschiedlich gut an: Laut einer Umfrage des Instituts Civey für die "Welt" befürworten 48 Prozent der Deutschen autofreie Sonntage, um den Bedarf an russischem Öl zu senken. 45 Prozent lehnen das ab.
Einen Tankrabatt, wie ihn Finanzminister Christian Lindner (FDP) vorgeschlagen hat, halten demnach 39 Prozent der Befragten für sinnvoll, eine Mehrheit von 52 Prozent lehnt das ab. Der Umfrage zufolge fordern zudem 65 Prozent der Befragten einen Heizkostenzuschuss für alle Bürgerinnen und Bürger und nicht wie derzeit vorgesehen nur für Bedürftige. 27 Prozent finden es richtig, dass nur Bedürftige profitieren, sechs Prozent lehnen einen staatlichen Zuschuss generell ab. Befragt wurden von Mittwoch bis Freitag 5072 Menschen.
Habeck sagte im ARD-"Morgenmagazin", die Reduktion des Gasverbrauchs sei das Allerwichtigste. Für die Unabhängigkeit von fossilen Energien insgesamt "brauchen wir noch ein bisschen, aber dieses Bisschen muss möglichst kurz gehalten werden". Mit Blick auf den Ukraine-Krieg und Energielieferungen aus Russland sprach der Minister von einer "Zerrissenheit zwischen Herz und Kopf".
Die Lösung sei politische Arbeit. "Wenn wir bei Öl und bei Gas sagen können, wir haben die Lieferketten gesichert, dann können wir den nächsten Schritt gehen."
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) erteilte autofreien Sonntagen und auch einem Tempolimit eine Absage. Beides sei zwar kostenfrei zu haben, "es würde aber das Problem nicht lösen, dass die Kraftstoffpreise so hoch sind und die Leute, die zur Arbeit pendeln, ja auch in diesen Krisenzeiten tanken müssen", sagte er RTL/ntv. Die Menschen hätten ein finanzielles Problem. Ein autofreier Sonntag helfe nicht, die Kosten zu finanzieren.
(Y.Yildiz--BBZ)