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Nach dem Start der neuerlichen Streiks an deutschen Flughäfen hat der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) scharfe Kritik an der Gewerkschaft Verdi geübt. Der erneute Aufruf "überspannt den Bogen eines Warnstreiks", erklärte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow am Dienstag. Obwohl weder Flughäfen noch Airlines mit Verdi im Tarifkonflikt stünden, "trifft dieser Streik in erster Linie den Luftverkehr und viele tausende Reisende".
Das sei "unfair" und erschwere den Firmen der Branche und deren Beschäftigten die wirtschaftliche Wiederbelebung nach der Corona-Krise, fuhr der BDL fort. Er sprach von einer "unverhältnismäßigen flächendeckenden Lahmlegung des Luftverkehrs". Damit verlasse Verdi die "Grundlage einer verantwortungsvollen Tarif- und Arbeitskampfpolitik".
Der Luftverkehrsverband bündelt Interessen unter anderem von Fluggesellschaften, Flughäfen und der Deutschen Flugsicherung. Er sitzt im aktuellen Tarifkonflikt nicht am Verhandlungstisch - dort streiten Verdi und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über mehr Geld für die etwa 25.000 Sicherheitskräfte an den deutschen Verkehrsflughäfen.
Verdi hatte in dem festgefahrenen Tarifstreit für Dienstag erneut zu Streiks aufgerufen, Arbeitsniederlegungen waren an acht Flughäfen geplant. Nach Angaben des deutschen Flughafenverbandes ADV dürften die Streiks voraussichtlich zehntausende Passagiere betreffen. Auch der ADV übte am Montag scharfe Kritik.
Ein weiterer Branchenverband, der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) sprach sich angesichts des Streits dafür aus, dass der Bund andere Organisations- und Finanzierungsformen für die hoheitlichen Luftsicherheitskontrollen prüft. "Erneut müssen wir zusehen, wie Verdi die Reisenden im Luftverkehr in Geiselhaft nimmt, um ihre Forderungen durchzusetzen, die zum Teil Berufsgruppen betreffen, die mit den Passagierkontrollen an den Flughäfen überhaupt nichts zu tun haben", erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel.
Die bestehende Struktur, wonach der Staat die Passagierkontrollen als hoheitliche Aufgabe übernimmt und private Sicherheitsdienstleister mit den Kontrollen beauftragt, mache alle Beteiligten "erpressbar", kritisierte der BDF. Die Kosten dafür hätten sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Der Bund müsse nun rasch alternative Organisationsstrukturen und eine günstigere Umsetzung prüfen.
(K.Lüdke--BBZ)