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Im November 2019 hatte Tesla-Chef Elon Musk den Bau einer Fabrik im Berliner Umland angekündigt - etwas mehr als zwei Jahre später hat der US-Elektroautobauer nun im brandenburgischen Grünheide mit der Auslieferung der ersten Tesla-Fahrzeuge "made in Germany" begonnen. Wie das Unternehmen zum offiziellen Produktionsstart am Dienstag mitteile, wurden zunächst 30 Model Y von Tesla an Kundinnen und Kunden übergeben. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) begrüßte den Start in seinem Bundesland als herausragendes Beispiel "für Brandenburgs neue Wirtschaftsdynamik".
In der sogenannten Gigafactory gut eine Autostunde südöstlich von Berlin will Tesla künftig bis zu 500.000 Fahrzeuge des SUV-Modells Y vom Band laufen lassen. Errichtet wird auf dem 300 Hektar großen Gelände auch ein Werk zur Produktion von Batteriezellen. Aktuell sind in Grünheide nach Unternehmensangaben bereits rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt, bei Vollauslastung sollen es bis zu 12.000 sein.
Woidke hob die enorme Geschwindigkeit hervor, mit der die Fabrik gebaut wurde. "Ein erhebliches Tempo wurde vorgelegt", erklärte er. "Und das war nur möglich, weil alle Beteiligten ein starkes gemeinsames Ziel vereinte: Das Ziel, diese Zukunftsinvestition in sehr kurzer Zeit umzusetzen und damit ein Zeichen zu setzen für unsere Leistungsfähigkeit."
Die Bauarbeiten für das Werk hatten im Frühjahr 2020 begonnen, zunächst auf Grundlage vorläufiger Teilgenehmigungen und begleitet auch von Klagen von Umweltverbänden und Sorgen von Bürgerinitiativen um die Wasserversorgung in der Region. Erst Anfang März erhielt Tesla die endgültige Genehmigung.
Für Tesla ist die Gigafactory Berlin-Brandenburg, wie das Werk offiziell heißt, neben dem Stammwerk im kalifornischen Fremont sowie den Gigafabriken in Reno im US-Bundesstaat Nevada, in Buffalo im US-Bundesstaat New York und in im chinesischen Shanghai die fünfte große Produktionsstätte weltweit. Die Fabrik in Grünheide soll dabei nach Unternehmensangaben "Autos für alle europäischen Tesla-Märkte produzieren".
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der ebenso wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an der Zeremonie in Grünheide teilnahm, erklärte, der Produktionsstandort sei "ein besonderer Tag für die Region und ein besonderer Tag für die Mobilitätswende in Deutschland". Der Weg hin zur Elektromobilität sei "ein weiterer Schritt weg von Ölimporten", fügte er hinzu.
"Wir wollen unabhängig von russischem Öl werden, das ist nicht trivial für Deutschland", sagte Habeck. "Zu zeigen, wir können nicht nur Öl durch Öl ersetzen, sondern wir können auch elektrisch, ist natürlich an diesem Tag ein schönes Symbol." Zudem forderte Habeck "mehr Tesla-Tempo" auch bei anderen Infrastrukturvorhaben, wie dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Stromnetze. "Als Bundesregierung werden wir dafür alle Hebel in Bewegung setzen", kündigte er an.
Begleitet wurde der Produktionsstart am Dienstag von Protesten von Umweltschutzaktivisten. Wie die Gruppen "Sand im Getriebe", "Ende Gelände" und "Extinction Rebellion" mitteilten, blockierten Aktivistinnen und Aktivisten ein Werktor der neuen Gigafactory. Nötig seien "nicht immer mehr Autos", sondern stattdessen "kollektive Formen der Mobilität, ein ticketfreier und gut ausgebauter ÖPNV, vor allem auf dem Land, sowie ein Umbau der Autoindustrie, gemeinsam mit den Beschäftigten", forderte Lou Winters von "Sand im Getriebe".
Tesla verweist darauf, dass es die Mission des Unternehmens sei, "den globalen Übergang zu nachhaltiger Energie zu beschleunigen". Zudem sei die Gigafactory Berlin-Brandenburg unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien erbaut worden.
(U.Gruber--BBZ)