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Die Zahl der sogenannten Einhörner, also Jungunternehmen mit einer Bewertung von einer Milliarde Dollar (rund 912 Millionen Euro) oder mehr, hat sich im vergangenen Jahr vervierfacht. Zu Beginn des Jahres 2022 lag die Zahl bei 24, ein Jahr zuvor waren es lediglich sechs, wie die Unternehmensberatung EY am Mittwoch erklärte. Grund für die hohen Investitionen sei auch die Zurückhaltung von Geldgebern im ersten Corona-Jahr.
"Nach der Zurückhaltung im Jahr 2020 war der Anlagedruck bei den Investoren groß, die Schatullen voll", erklärte EY-Experte Thomas Prüver. "Gleichzeitig ist ein intensiver Wettbewerb um attraktive Zielunternehmen entbrannt, was die Bewertungen nach oben treibt." Auch die niedrigen Zinsen und die steigende Inflation hätten die Attraktivität von Investitionen weiter erhöht.
Die größte Finanzierung erhielt laut EY bisher die Digitalbank N26. Seit der Gründung im Jahr 2013 erhielt das Unternehmen insgesamt 1,7 Milliarden Dollar von Geldgebern. Dahinter folgten laut EY das Software-Unternehmen Celonis mit einer Investitionssumme von 1,4 Milliarden Dollar und der Reiseanbieter Flixmobility mit 1,3 Milliarden Dollar.
Die exklusive Gruppe der Einhörner in Deutschland dürfte laut EY weiter steigen. Die Zahl der Startups, die seit ihrer Gründung Investitionen von mindestens 100 Millionen Dollar erhielten, stieg laut der Erhebung im vergangenen Jahr von 39 auf 62. Zudem seien im vergangenen Jahr Risikofonds mit einem Gesamtvolumen von 9,6 Milliarden Dollar am deutschen Markt aufgelegt worden - im Vorjahr waren es 8,6 Milliarden Dollar. "Die Chancen für vielversprechende Startups, Wachstumskapital zu erhalten, waren nie so gut wie heute", erklärte Prüver weiter.
Das Interesse an den deutschen Jungunternehmen war laut EY groß: Die Anzahl der Übernahmen und Fusionen nahm im Vorjahresvergleich um 90 Prozent zu. Insbesondere US-Unternehmen kauften demnach deutsche Startups: Insgesamt 52 deutsche Jungunternehmen wurden von US-Firmen aufgekauft, 38 mehr als im Vorjahr. Unternehmen aus dem europäischen Ausland kauften 39 deutsche Startups, asiatische Firmen kauften lediglich drei Jungunternehmen ein.
"Deutschland hat sich einen guten Ruf als Startup-Standort erarbeitet", kommentierte Prüver die Studienergebnisse. Die Sichtbarkeit deutscher Jungunternehmen habe sich in den vergangenen Jahren "erheblich verbessert".
(K.Lüdke--BBZ)