Euro STOXX 50
3.2500
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des US-Onlinehändlers Amazon in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen erneut zum Streik aufgerufen. Die Streiks begannen am Sonntagabend mit der Nachtschicht und sollen größtenteils bis Gründonnerstag andauern, wie Gewerkschaftssprecher am Montag sagten. Die Streikbeteiligung bisher sei "gut", wie ein Verdi-Sprecher am Standort im nordrhein-westfälischen Rheinberg sagte.
Demnach beteiligten sich in Rheinberg zwischen 450 und 500 der insgesamt 1800 Amazon-Beschäftigten an dem Ausstand. In Werne, ebenfalls in Nordrhein-Westfalen, legten laut Gewerkschaftsangaben zwischen 300 und 350 der insgesamt 1800 Beschäftigten die Arbeit nieder. "Amazon fehlen 700 arbeitende Hände", sagte Verdi-Vertreter Philip Keens der Nachrichtenagentur AFP. Das Interesse an der Arbeit der Gewerkschaft sei "bemerkenswert"; viele Beschäftigte in dem Versandzentrum hätten entschieden, "das erste Mal mitzumachen".
Auch Amazon-Beschäftigte in Leipzig legten die Arbeit nieder, die Gewerkschaft rechnete hier mit 400 bis 450 Streikenden. Amazon hat rund 1300 Angestellte in Leipzig. Dort sollte der Ausstand am Mittwoch enden.
Im hessischen Bad Hersfeld rechnete die Gewerkschaft nach Angaben einer Sprecherin mit rund 700 Streikenden. Dort hat Amazon rund 3500 Beschäftigte.
Verdi fordert, dass die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag bekommen und nach dem Tarif für den Einzel- und Versandhandel bezahlt werden - eine Forderung, die die Gewerkschaft bereits seit Jahren vergeblich durchzusetzen versucht. Außerdem will sie tarifliche Regelungen zum Schutz der Gesundheit erreichen.
Durch eine Tarifbindung erhielten die Beschäftigten nicht nur die nötige Anerkennung für ihre Arbeit, sondern auch den rechtlich abgesicherten Schutz ihrer Einkommen, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin in Nordrhein-Westfalen, Silke Zimmermann. Ein Tarifvertrag im Unternehmen Amazon sei zudem zukunftsorientiert. "Zeitdruck, Hetze und monotone Tätigkeiten können Beschäftigte krankmachen. Um das zu verhindern, ist es notwendig, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Gesundheit der Beschäftigten auf Dauer erhalten."
Amazon erklärte, das Unternehmen wolle allen Beschäftigten "attraktive Jobs mit guten Perspektiven" bieten. Sie bekämen einen "fairen Lohn und attraktive Zusatzleistungen in einer modernen, sicheren Arbeitsumgebung". Das Unternehmen erwartet keine Auswirkungen der Streiks auf die Kunden.
(K.Müller--BBZ)