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Die Autoproduktion in Europa stockt wegen des Ukraine-Kriegs und des anhaltenden Chipmangels - entsprechend wenig neue Autos wurden im März verkauft. Der Absatz der europäischen Hersteller sank um 20,5 Prozent im Vergleich zum März 2021 und fast um ein Drittel im Vergleich zum Vor-Pandemie-Monat März 2019, wie der europäische Herstellerverband Acea am Mittwoch mitteilte. Eine rasche Wende ist demnach nicht in Sicht.
Die Hersteller lieferten im März rund 844.000 Neuwagen aus. Weniger Autos wurden in der EU seit 1990 nur im März 2020 auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle verkauft. Im vergangenen Monat wirkten sich erstmals die Folgen des Ukraine-Kriegs aus - das Land ist der wichtigste Produzent von Kabelbäumen für die europäischen Hersteller. Auch weitere wichtige Teile fehlen; die Chipkrise macht den Unternehmen zudem weiterhin zu schaffen. Viele mussten ihre Produktion herunterfahren oder gar zeitweise stoppen.
"Mindestens bis Herbst dieses Jahres wird sich die Situation nicht wesentlich verbessern", erklärte Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Die Branche arbeite zwar mit Hochdruck daran, fehlende Bauelemente und Rohstoffe von bisherigen Lieferanten aus der Ukraine und Russland durch andere Bezugsquellen zu ersetzen oder die Produktion an anderen Standorten hochzufahren – "das braucht allerdings Zeit". Für die Kunden bedeute das: Die Verfügbarkeit von Neuwagen wird vorläufig beschränkt bleiben, die Lieferzeiten bleiben extrem lang, die Preise gehen weiter in die Höhe, auch auf dem Gebrauchtmarkt.
Dass auch die Nachfrage wegen der hohen Inflation und der hohen Spritpreise nachlassen könnte, wird laut Fuß erst mittelfristig eine Rolle spielen. Er rechnet mit einem Rückgang der Neuzulassungen in der EU um zehn Prozent im Gesamtjahr. Das wäre "ein neuer historischer Tiefstand".
Die Lieferprobleme machen sich auch bei E-Autos bemerkbar: Ihr Absatz stieg laut EY in den fünf größten Märkten Europas nur noch um sieben Prozent im Vorjahresvergleich - im Februar hatte das Plus noch 36 Prozent betragen. Deutschland hatte demnach im März mit 25,6 Prozent den höchsten Marktanteil elektrifizierter Neuwagen unter den Top-Fünf-Märkten - dazu gehören neben Deutschland Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien.
(B.Hartmann--BBZ)