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Die globale Autoindustrie ist von Lieferproblemen und Lockdown-Maßnahmen in China geplagt - doch Tesla hat im ersten Quartal trotzdem erneut Rekorde erzielt. Der US-Elektroautobauer erzielte unterm Strich einen Nettogewinn von 3,3 Milliarden Dollar (gut drei Milliarden Euro), fast sieben Mal so viel wie im Vorjahresquartal. Das Unternehmen lieferte in der Zeit rund 310.000 Autos aus, ein Plus von 68 Prozent und ebenfalls so viel wie nie.
Auch Tesla hatte deutlichen Gegenwind durch gestiegene Rohstoffkosten und einen wochenlangen Produktionsausfall in seinem Werk in Shanghai angesichts der dort verhängten Corona-Maßnahmen. Die Tesla-Fabriken arbeiteten seit mehreren Quartalen unterhalb ihrer Kapazitäten, "die Lieferketten sind zum limitierenden Faktor geworden", erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Das werde auch das ganze laufende Jahr so bleiben.
Gleichwohl gelang es dem Autobauer, den Quartalsumsatz dank höherer Preise und deutlicher Kostensenkungen zu steigern, und zwar um 81 Prozent auf 18,76 Milliarden Dollar. Tesla übertraf damit deutlich die Erwartung von Analysten. Der Autobauer profitierte im ersten Quartal aber auch vom Verkauf von Emissionszertifikaten - sie brachten 679 Millionen Dollar ein.
Der Autobauer hielt an seiner Prognose fest, im Gesamtjahr die Auslieferungen um mindestens 50 Prozent im Vorjahresvergleich zu steigern. Konzern-Chef Elon Musk sagte gar in einer Telefonkonferenz, es "scheine wahrscheinlich", dass das Unternehmen 2022 mehr als anderthalb Millionen Fahrzeuge produzieren werde, das wären sogar 60 Prozent Wachstum.
"Wir wachsen Jahr für Jahr sehr schnell", sagte Musk. Dabei werden auch die neuen Werke in Grünheide in Brandenburg und in Austin im US-Bundesstaat Texas helfen. Die Tesla-Aktie legte nach der Vorlage der Zahlen im nachbörslichen Handel um fünf Prozent zu.
Mit keinem Wort erwähnte Musk in der Telefonkonferenz seinen jüngsten Twitter-Coup. Er hatte vor rund einer Woche angekündigt, nach seinem Einstieg als Großaktionär bei dem Onlinedienst alle verbleibenden Twitter-Aktien kaufen zu wollen. Er räumte aber ein, er sei sich "nicht sicher", dass ihm die Übernahme von Twitter gelingen werde.
Twitter selbst holte wenig später zum Gegenschlag aus und erklärte, sich gegen den Versuch der feindlichen Übernahme zur Wehr setzen zu wollen. Der Verwaltungsrat verabschiedete einen Plan, der die Rechte der derzeitigen Anteilseigner stärkt. Damit wird Musk der beabsichtigte Aufkauf der übrigen Aktien erschwert.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer bescheinigte dem Autobauer die Relevanz, mit seinen neuen Fabriken den "Automarkt von morgen" zu dominieren. Tesla sei gemessen an der Gewinnmarge pro Fahrzeug nach Ferrari mittlerweile der "profitabelste Autobauer der Welt". Wenn der italienische Autobauer mit seinen gerade einmal 11.155 verkauften Autos im Jahr 2021 als Nischenhersteller betrachtet und ausgelassen werde, sei Tesla sogar an der Spitze.
Tesla sei "hochprofitabel nur mit Elektroautos", erklärte Dudenhöffer. Zu berücksichtigen sei auch, dass die neuen Werke in Austin und Grünheide im ersten Quartal "noch nicht am Produzieren" gewesen seien.
(U.Gruber--BBZ)