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Ein Lieferstopp für russisches Gas würde Deutschland in die Rezession stürzen, regional hätte dies jedoch unterschiedliche Auswirkungen. Das ergaben Berechnungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), wie die Forscher am Dienstag mitteilten. Demnach sei mit großen wirtschaftlichen Schäden dort zu rechnen, "wo das Verarbeitende Gewerbe eine besonders hohe Wertschöpfung erzielt, etwa in etlichen Kreisen und Städten Süddeutschlands". Insgesamt würde das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr um zwei Prozent einbrechen.
Grundlage der Berechnungen ist die Annahme, dass bei einem Gas-Lieferstopp die Speicher zum Jahreswechsel 2022/2023 entleert sind und im Frühjahr 2023 die gelieferten Gasmengen an verschiedene Industriezweige proportional gekürzt werden. Regional würde die Wirtschaft in einem solchen Fall unterschiedlich stark getroffen, weil in den Regionen verschiedene Wirtschaftsbereiche in unterschiedlichem Maße von der Krise erfasst würden. Besonders stark betroffen wären demnach das verarbeitende Gewerbe, der Bergbau und die Energieversorgung.
So würde die Bruttowertschöpfung in den Jahren 2022 und 2023 in Nordrhein-Westfalen beispielsweise um 40,8 Milliarden Euro zurückgehen, in Bayern um 38,6 Milliarden Euro und in Baden-Württemberg um 35,4 Milliarden Euro. In Bremen würde der Rückgang hingegen lediglich zwei Milliarden Euro betragen, in Mecklenburg-Vorpommern und im Saarland 2,1 Milliarden Euro und in Sachsen-Anhalt 3,5 Milliarden Euro.
Insgesamt wäre Westdeutschland aufgrund seiner Wirtschaftsstruktur deutlich stärker betroffen: Der Rückgang der Bruttowertschöpfung würde hier 173,1 Milliarden Euro betragen, in Ostdeutschland lediglich 27,1 Milliarden Euro. Auch der Rückgang der Erwerbstätigen würde im Westen mit minus 6,2 Prozent stärker ausfallen als im Osten mit minus 5,6 Prozent.
(Y.Berger--BBZ)