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Zum Auftakt des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum hat Bauministerin Klara Geywitz (SPD) das Thema Wohnen als "große gesellschaftliche Aufgabe" bezeichnet. Diese gelte es nun mit dem neu gegründeten Bündnis anzugehen, sagte sie am Mittwoch in Berlin. Dort empfing Geywitz rund 50 Teilnehmende zu dem Treffen, darunter Vertreter von Gewerkschaften, der Wohnungs- und Bauwirtschaft sowie von Ländern und Kommunen.
Wohnen dürfe "nicht länger eine soziale Frage sein", sagte Geywitz und verwies auf das derzeitige Problem in Deutschland, überhaupt eine Wohnung und dann auch noch eine bezahlbare Bleibe zu finden. Durch den Ukraine-Krieg und viele Geflüchtete sei das Ziel des Wohnungsbaus auch "nochmal ambitionierter geworden". Der Krieg werde zudem auch an der Bauwirtschaft "nicht spurlos" vorbeigehen, sagte Geywitz mit Blick auf steigende Kosten.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, dass jährlich 400.000 Wohnungen neu gebaut werden, davon 100.000 im sozialen Wohnungsbau. Die Bauwirtschaft äußerte sich skeptisch zu diesem Ziel und erwähnte unter anderem Lieferkettenprobleme und hohe Energiekosten. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) mahnte daher, dass die Initiative, "dringend konkrete Antworten" auf diese Probleme liefert.
Das Baugewerbe sieht vor allem die Notwendigkeit beschleunigter Genehmigungsverfahren, vereinfachter Vergabeverfahren sowie von mehr Bauland. Für Bauherren müsse zudem mehr Planungs- und Investitionssicherheit geschaffen werden, forderte der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).
Die Gewerkschaft IG BAU verwies darauf, dass auch "genügend Beschäftigte" nötig seien, die "das alles bauen". In dem Bündnis müsse es daher auch um die "Arbeits- und Fachkräftegewinnung" gehen. Der Bau stehe dabei in hoher Konkurrenz zu anderen Branchen - daher sei es wichtig, "die Bauberufe wieder attraktiv" zu machen.
Der Eigentümerverband Haus & Grund mahnte, die Wohnungspolitik müsse wieder stärker an den Bürgerinnen und Bürgern ausgerichtet werden. Für viele Menschen seien "die eigenen vier Wände ein Traum". Daher müsse das Bündnis die Weichen dafür stellen, dass dieser Realität werde.
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) wiederum verwies darauf, dass bezahlbares Wohnen "nachhaltiges Wohnen sein" müsse. Mit schlechter Gebäudedämmung, die die Nebenkosten in die Höhe trieben, müsse "Schluss sein", außerdem müsse auch jede neu gebaute Wohnung klimaneutral sein, um der Klimakrise etwas entgegensetzen zu können.
All diese Verbände sind Mitglied des breiten Bündnisses bezahlbarer Wohnraum. Die Initiative will ihre verschiedenen Kräfte bündeln und als Kooperationsplattform dienen. Ziel ist es, sowohl durch Umbau und Umwidmung von Bestand als auch durch Neubau mehr bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen.
Nach den Worten von Bauministerin Geywitz startet das Bündnis nun in eine "Arbeitsphase" und will konkrete Vorschläge aus den unterschiedlichen Bereichen zusammentragen. Im Herbst sollen dann gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Arbeitsergebnisse des Bündnisses vorgestellt werden.
(H.Schneide--BBZ)