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Im vergangenen Jahr ist in Deutschland wieder deutlich mehr gestreikt worden: "Nachdem der Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 zunächst zu einer deutlichen Einschränkung von Arbeitskämpfen geführt hat, hat sich im zweiten Pandemie-Jahr das Arbeitskampfgeschehen wieder normalisiert", erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag. Demnach kam es zu 221 Arbeitskämpfen, 2020 waren es 157.
Im Vergleich der vergangenen 15 Jahre lag das Arbeitskampfvolumen im Jahr 2021 somit im "oberen Mittelfeld". Insgesamt beteiligten sich in Deutschland 917.000 Beschäftigte an Streiks, es fielen rund 590.000 Arbeitstage aus. Im Vorjahr beteiligten sich lediglich 276.000 Menschen an Arbeitskämpfen, es entfielen 342.000 Arbeitstage.
Mit 18 ausgefallenen Arbeitstagen pro 1000 Mitarbeitenden lag Deutschland im Durchschnitt des Zeitraums 2011 bis 2020 im internationalen Vergleich hingegen im unteren Mittelfeld: In Belgien entfielen pro 1000 Arbeitnehmer beispielsweise 97 Arbeitstage wegen Streiks, in Frankreich waren es 93. In der Schweiz war es hingegen lediglich ein Arbeitstag, in Österreich und Schweden jeweils zwei. Zu beachten ist laut WSI jedoch, dass die Statistiken in verschiedenen Ländern auf teilweise sehr unterschiedlichen Erfassungsmethoden basieren.
Auch eine Prognose für die Entwicklung der Arbeitskämpfe im laufenden Jahr sei schwierig, erklärten die WSI-Forscher weiter. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie sei für 2022 zunächst von einer starken Konjunktur ausgegangen worden. Mit dem Ukraine-Krieg hätten sich die Bedingungen für die Tarifpolitik jedoch "schlagartig verändert".
(Y.Yildiz--BBZ)