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Angesichts der hohen Spritpreise steigt offensichtlich die Bereitschaft der Autofahrerinnen und Autofahrer zum Kauf eines Elektrofahrzeugs. Laut einer am Montag veröffentlichten Umfrage des Digitalverbands Bitkom wird in jedem achten Haushalt in Deutschland (zwölf Prozent) erwogen, sich einen E-Pkw anzuschaffen. Im Januar, also vor dem russischen Überfall auf die Ukraine, lag der Anteil demnach bei zehn Prozent.
Auf die Frage, ob die Überlegungen zur Anschaffung eines Elektroautos in Zusammenhang mit den gestiegenen Benzinpreisen stehen, antworten in der Befragung acht Prozent mit "Ja, voll und ganz". Bei 15 Prozent steht dies demnach teilweise in Zusammenhang, 71 Prozent gaben an, sie hätten diese Überlegung auch schon vor dem Krieg angestellt.
72 Prozent der Befragten sprachen sich laut Bitkom in der Umfrage für eine stärkere Förderung von Elektromobilität aus. Zudem wünschen sich demnach drei Viertel der Menschen in Deutschland (75 Prozent) eine stärkere Förderung von digitalen Angeboten für eine komfortablere und umweltfreundlichere Mobilität. Bitkom befragte nach eigenen Angaben von Mitte bis Ende März repräsentativ 1003 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren.
"Die hohen Preise an der Tankstelle sind für Verbraucherinnen und Verbraucher zur Belastung geworden", erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Wir brauchen daher einen schnellen Ausbau der E-Mobilität, der Ladeinfrastruktur und der intermodalen und digitalen Mobilität insgesamt", forderte er. "Umweltfreundliche und smarte Fahrzeuge auf Straße und Schiene sowie digitale Plattformen, die alle Verkehrsmittel vernetzen, werden künftig eine entscheidende Rolle dabei spielen, wie wir uns fortbewegen."
Deutschland wolle schon bald unabhängig von russischen Ölimporten sein und müsse perspektivisch ganz auf fossile Energien verzichten. "Das kann nicht gelingen, wenn weiterhin mehr als 40 Millionen konventionell betriebene Pkw über unsere Straßen rollen."
Unter Berufung auf Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) hieß es, bis Anfang 2022 seien rund 618.500 rein elektrisch betriebene Autos in Deutschland zugelassen gewesen. Hinzu kämen 566.000 Plug-in-Hybride. Seither habe es noch einmal einen deutlichen Anstieg beider Zahlen gegeben.
Insgesamt waren demnach allerdings zum Jahresbeginn 43,3 Millionen Pkw auf private Halterinnen und Halter zugelassen. Die weit überwiegende Mehrheit der Deutschen ist also noch mit Benzin- oder Dieselmotor unterwegs.
(S.G.Stein--BBZ)