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Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp will nach eigenen Angaben an den Plänen für eine Transformation hin zur klimaneutralen Stahlproduktion festhalten. "An der Dekarbonisierung der CO2-intensiven Stahlproduktion führt langfristig kein Weg vorbei", erklärte Thyssenkrupp am Montag. Allerdings bestätigte das Unternehmen auch "unerwartete Kostensteigerungen" mit Blick auf das Vorhaben, über die zuvor das "Handelsblatt" berichtet hatte.
Der Vorstand der Stahltochter Thyssenkrupp Steel Europa habe den Aufsichtsrat über die möglichen Kostensteigerungen informiert, erklärte das Unternehmen. "Auf Basis dieser Informationen wird die Situation derzeit bewertet." Dennoch werde aktuell davon ausgegangen, dass die geplante Direktreduktionsanlage, um Stahl mit Wasserstoff herzustellen, "unter den gegebenen Rahmenbedingen realisiert werden kann".
Das "Handelsblatt" hatte am Sonntag unter Verweis auf Insider berichtet, dass das Vorzeigeprojekt für grünen Stahl von Thyssenkrupp Steel auf der Kippe stehe. Demnach werden derzeit wegen der Kostensteigerungen vier Szenarien geprüft, darunter ein vollständiger Stopp der Wasserstoff-Pläne. Die anderen Szenarien sehen insbesondere den vermehrten Einsatz von Strom zur Stahlproduktion vor, um diese so klimafreundlicher zu machen.
Die Bundesregierung und das Land Nordrhein-Westfalen haben für die Umstellung auf Wasserstoff rund zwei Milliarden Euro Fördergeld bereitgestellt. Eine Ende des Projekts wäre ein herber Rückschlag für den von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorangetriebenen Wasserstoffhochlauf in Deutschland. Mögliche Kostensteigerungen hätten "aktuell keine Auswirkungen auf die zugesagten Fördermittel von Bund und Land", erklärte Thyssenkrupp dazu.
Der Konzern treibt derzeit den Verkauf seiner Stahlsparte voran. Dabei gibt es anhaltende Debatten um die finanzielle Ausstattung der Tochterfirma. Im August war der Streit eskaliert, als große Teile des Aufsichtsrats und des Unternehmensvorstands aus Protest gegen Konzernvorstand López zurücktraten. Mögliche Mehrkosten für den die grüne Transformation dürften den Streit weiter verschärfen. "Sollten Mehrkosten entstehen, werden diese Bestandteil der unabhängigen Gutachten über die zukünftige finanzielle Ausstattung des Stahlbereichs im Zuge der Verselbständigung sein", erklärte Thyssenkrupp.
(K.Lüdke--BBZ)