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In den von Streiks begleiteten Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Geld- und Werttransportgewerbe sind die Gespräche zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern erneut gescheitert. Wie beide Seiten am Donnerstag mitteilten, beendete der Arbeitgeberverband BDGW die eigentlich bis Freitag angesetzten Gespräche bereits am Donnerstag nach kurzer Zeit. Verdi hatte parallel zu den Gesprächen zum Ausstand am Donnerstag und Freitag aufgerufen.
"Dieses Verhalten sehen wir nicht mehr als reguläre Streiks im Rahmen einer Tarifverhandlungsrunde – viel mehr ist dies eine Absichtserklärung, der Branche massiv zu schaden", erklärte BDGW-Verhandlungsführer Hans-Jörg Hisam. Die Arbeitgeber hätten angesichts der erneuten Streiks "keine Verhandlungsbasis" gesehen und die Tarifgespräche in München "kurzfristig beendet". Es war bereits die dritte Tarifrunde in dem Konflikt, schon zuvor gab es Streiks.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zeigte sich "verwundert" angesichts des Abbruchs der Gespräche. "Obwohl wir mehrfach angeboten haben, inhaltlich zu verhandeln, beschränkten sich die Arbeitgeber darauf, über die Verhältnismäßigkeit unserer Streikmaßnahmen sprechen zu wollen", erklärte Verhandlungsführerin Sonja Austermühle. "Gleichzeitig lehnten sie es ab, inhaltlich in die Tarifthemen einzusteigen und zu verhandeln."
Verdi stehe indes weiterhin "für konstruktive Verhandlungen zur Verfügung". Auch der BDGW erklärte, die Arbeitgeber seien "grundsätzlich verhandlungs- und abschlussbereit", wenn trotz unterschiedlicher Interessenlagen die Grundregeln seriösen und zielführenden Verhandelns eingehalten werden. Diesen Weg habe Verdi allerdings "bewusst und von Anfang an verlassen". Die nächste Tarifverhandlungsrunde ist theoretisch am 6. und 7. November in Berlin geplant.
Die Gewerkschaft fordert neben Lohnerhöhungen einen Überstundenzuschlag, ein bundeseinheitliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld jeweils in Höhe eines halben Brutto-Monatsgehalts sowie einen Urlaubsanspruch von 31 Tagen. Die Arbeitgeber halten die Forderungen für überzogen und boten ihrerseits ein nach eigenen Angaben "im Branchenvergleich nicht unattraktives Gesamtpaket" an. In der Branche arbeiten rund 10.000 Menschen.
Verdi hatte zum Ausmaß der Streiks erklärt, diese könnten dazu führen, dass "der eine oder andere Geldautomat" kein Bargeld mehr vorrätig hat. Die Deutsche Kreditwirtschaft erklärte hingegen, Banken und Sparkassen hätten sich auf die Streiks vorbereitet und Maßnahmen ergriffen, um die Bargeldversorgung weiterhin bestmöglich sicherzustellen.
(U.Gruber--BBZ)