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Ein Dämpfer vom Arbeitsmarkt wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl: Infolge von zwei Hurrikans und Streiks hat sich der Arbeitsmarkt in den USA im Oktober erheblich schlechter entwickelt als von Analysten erwartet. Wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, wurden im Oktober nur 12.000 neue Jobs geschaffen, während Analysten mit 110.000 neuen Stellen gerechnet hatten.
Die Zahlen für August und September wurden überdies nachträglich nach unten korrigiert, auf 78.000 neue Arbeitsplätze im August und 223.000 im September, was bedeutet, dass insgesamt 112.000 Stellen weniger als ursprünglich mitgeteilt entstanden sind. Als positiv wurde gewertet, dass die Arbeitslosenquote im Oktober unverändert bei 4,1 Prozent blieb.
Wenige Tage vor der Wahl am Dienstag bedeuten die Arbeitsmarktzahlen einen Dämpfer für die Kampagne von Vizepräsidentin Kamala Harris, die für die regierende Demokratische Partei gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump antritt. Die wirtschaftliche Lage sowie die hohen Lebenshaltungskosten, die auf vielen US-Haushalten lasten, sind zentrale Themen des Wahlkampfs.
Der Arbeitsmarkt-Experte Jared Bernstein hatte bei der Schaffung neuer Stellen mit einem Minus von 100.000 gerechnet und zur Begründung auf die Hurrikans "Helene" und "Milton" Ende September und Anfang Oktober sowie den seit Mitte September andauernden Streik zehntausender Arbeiter bei Boeing verwiesen. Die Oktober-Zahl ist die niedrigste seit Ende 2020.
Der scheidende US-Präsident Joe Biden erklärte, es sei davon auszugehen, "dass sich das Beschäftigungswachstum im November wieder erholen wird, da unsere Bemühungen zur Erholung und zum Wiederaufbau nach dem Hurrikan weitergehen". Auch verwies er darauf, dass bei Boeing ein neues Tarifangebot der Arbeitgeber auf dem Tisch liegt, das von der Gewerkschaft unterstützt wird. Die Trump-Kampagne sprach hingegen von "einer Katastrophe", für welche die Biden-Regierung verantwortlich sei.
Insgesamt hat der Arbeitsmarkt in den USA nach Einschätzung von Experten die Folgen der Corona-Pandemie überwunden und sich zuletzt robust gezeigt. Auch die Inflation ist seit einem Hoch Mitte 2022 deutlich zurückgegangen und verzeichnete im September den geringsten Wert seit Februar 2021.
Angesichts des Rückgangs und stabiler Daten vom Arbeitsmarkt hatte die US-Notenbank (Fed) im September erstmals sei Jahren den Leitzins gesenkt und dabei eine Reduzierung um 0,5 Prozentpunkte vorgenommen. Ziel war es, die Kreditkosten zu senken und die Nachfrage anzukurbeln.
(A.Lehmann--BBZ)