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Die deutschen Unternehmen in den USA bewerten ihre Geschäftslage laut einer Umfrage mehrheitlich gut, befürchten aber eine verschärfte Handelspolitik insbesondere unter einer Regierung von Donald Trump. "Die Aussicht auf zusätzliche neue Handelsbarrieren und Lieferkettenstörungen dämpfen den Optimismus" der Unternehmen, erklärte am Montag der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier. Dennoch seien sie optimistischer als Unternehmen in anderen Regionen der Welt.
Die DIHK veröffentlichte am Montag eine Sonderauswertung ihrer Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Deutschen Auslandshandelskammern, an der weltweit 3500 Firmen teilnahmen. 55 Prozent der in den USA tätigen deutschen Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage demnach als gut, nur acht Prozent stufen sie als schlecht ein.
Dazu kommt: 38 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA erwarten laut Umfrage in den kommenden zwölf Monaten eine bessere Konjunkturentwicklung vor Ort. Ihre Erwartungen sind demnach optimistischer als im Durchschnitt der vergangenen Jahre und "deutlich positiver als weltweit", wo nur 27 Prozent der Unternehmen eine bessere Konjunkturentwicklung erwarten. "Besonders in den Bereichen Automobil, Maschinenbau und erneuerbare Energien profitieren deutsche Firmen von der nach wie vor hohen Innovationskraft und der anhaltenden Nachfrage auf dem US-Markt", erläuterte Außenwirtschaftschef Treier.
Die Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl sorgt laut Umfrage allerdings "für eine gewisse Anspannung unter den Unternehmen". Es gebe "Anzeichen einer gewissen Zurückhaltung bei Investitionen", erläuterte Treier. "Die Unternehmen sind abwartend, bis mehr Klarheit über die zukünftige Wirtschaftspolitik besteht." 37 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA planten höhere Investitionen, 18 Prozent eine Reduzierung. Damit lägen die Investitionspläne unter dem langjährigen Mittelwert für die USA.
"Mit dem Wahlausgang in den USA könnten die globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen komplizierter werden, was die internationalen Handelsbeziehungen belasten würde", sagte Treier. Ein besonderes Risiko für deutsche Unternehmen seien die im Wahlkampf immer wieder thematisierten Zollpläne. "Dies gilt nicht nur für die bilateralen transatlantischen Handelsbeziehungen, sondern könnte auch das Geschäft deutscher Unternehmen in anderen Märkten beeinflussen, zum Beispiel in China und Mexiko."
In der Umfrage sagten 49 Prozent der befragten deutschen Unternehmen in den USA, die Zunahme des Geschäftsrisikos der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen im Vergleich zum Frühjahr bereite Sorgen. 21 Prozent befürchten demnach zunehmende Handelsbarrieren, 33 Prozent Störungen in den Lieferketten.
"Dennoch bleiben die USA für deutsche Investoren einer der wichtigsten Märkte", betonte Treier. Mit fast einer Million Beschäftigten in deutschen Unternehmen und stabilen Beschäftigungsabsichten - 46 Prozent planten Neueinstellungen - bleibe der US-Markt ein "zentraler Wachstumstreiber".
(U.Gruber--BBZ)