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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat für einen verstärkten Anbau von Weizen in Europa Ausnahmen bei den Anbauregeln der EU gefordert. Er schlug einen Aufschub der ab 2023 EU-weit geltenden Regel vor, auf einem Acker jedes Jahr etwas anderes anbauen zu müssen. "Wir haben es hier mit einer Ausnahmesituation zu tun", sagte Özdemir am Dienstag vor einem Treffen mit Amtskollegen in Brüssel zur Begründung.
Die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU sieht vor, dass ab 2023 auf Ackerland jährlich etwas anderes angebaut werden muss. Der sogenannte Fruchtwechsel soll die Böden schützen. Ausnahmen davon könnten angesichts stockender Getreideausfuhren aus der Ukraine dabei helfen "den Markt zu entlasten", sagte Özdemir.
In Europa sei zwar die Ernährungssicherheit gewährleistet, "aber wir haben natürlich auch eine Verantwortung für den Rest der Welt", sagte Özdemir. Der Grünen-Politiker forderte die EU auf, der Ukraine und den Nachbarstaaten "unbürokratisch" beim Export von Getreide zu helfen.
Dies wird derzeit durch Russlands Blockade ukrainischer Häfen erschwert. "Wir haben es hier mit einer Art Kornkrieg zu tun", den der russische Präsident Wladimir Putin führe, sagte Özdemir. Putin "setzt den Hunger ganz bewusst als Waffe ein."
Vor dem russischen Einmarsch exportierte die Ukraine monatlich 4,5 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Erzeugnisse über ihre Häfen. Das entspricht zwölf Prozent des weltweiten Weizens, 15 Prozent des Mais-Bedarfs und 50 Prozent des Sonnenblumenöls.
(U.Gruber--BBZ)