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Rund 3,6 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben den aktuellsten verfügbaren Daten zufolge zuletzt illegale Drogen wie Kokain konsumiert. Das geht aus dem neuen Reitox-Jahresbericht für 2024 hervor, den der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen und die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht am Donnerstag in Berlin vorstellten. Die Zahlen beziehen sich demnach auf das Jahr 2021 und stammen aus einer wissenschaftlichen Befragung.
Inklusive des Konsums von Cannabis lag der Wert bei 9,6 Prozent. Der Konsum von Cannabis war zum Befragungszeitpunkt noch vollständig verboten, seit 1. April dieses Jahres wurde die Droge in Deutschland jedoch teillegalisiert. Besitz und Anbau zu privatem Gebrauch sind mit Einschränkungen gestattet.
Die Zahlen stammen aus dem Epidemiologische Suchtsurvey, einer seit den 80er Jahren vom Institut für Therapieforschung regelmäßig vorgenommenen Befragung von Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren. Sie geben an, wie oft die Befragten innerhalb eines Zeitraums von einem Jahr illegale Drogen konsumierten. Ohne Cannabis lag der Wert demnach bei insgesamt 3,6 Prozent. Auf das Rauschgift Kokain entfielen 1,6 Prozent.
Der Kokainkonsum in der Bevölkerung stieg demnach in den vergangenen Jahren deutlich an. 2015 hatte der Anteil der Menschen, die in den zwölf Monaten vor der Befragung Kokain einnahmen, dem Suchtsurvey zufolge nur bei 0,6 Prozent gelegen.
Bei jungen Menschen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren war Drogenkonsum dem Bericht zufolge weniger verbreitet als unter Erwachsenen. Der separaten Drogenaffinitätsstudie zufolge lag der Anteil derer, die innerhalb des vergangenen Jahres Rauschgift inklusive Cannabis nahmen, in dieser Gruppe im Jahr 2019 bei 8,3 Prozent. Ohne Cannabis liegt der Wert bei 1,1 Prozent.
Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert (SPD) bezeichnete die Situation mit Blick auf den Drogenkonsum in Deutschland als "ernst". Der Kampf gegen den illegalen Drogenhandel insbesondere im Bereich organisierten Kriminalität müsse erfolgreicher werden, erklärte er am Donnerstag. Er forderte zudem mehr Prävention sowie zielgenauere Beratungs- und Therapiesysteme. Nötig sei ein "gemeinsamer Kraftakt" von Politik und Sozialversicherungsträgern.
Blienert und die Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht verwiesen in diesem Zusammenhang auch auf die stark gestiegene Menge des von deutschen Sicherheitsbehörden beschlagnahmten Kokains. Sie habe sich von acht Tonnen im Jahr 2017 auf 43 Tonnen im Jahr 2023 erhöht. Die Zahl der Drogentoten in Deutschland sei im vergangenen Jahr zugleich auf einen Rekordwert 2227 gestiegen.
Der Reitox-Bericht liefert einen Überblick über Entwicklungen im Bereich des illegalen Drogenkonsums und der Bekämpfung von Drogensucht. Er wird jährlich zusammengestellt und der europäischen Antidrogenbehörde Euda übermittelt.
(K.Lüdke--BBZ)