Goldpreis
32.4000
Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen ist angesichts der schwächelnden Konjunktur auch im November im Jahresvergleich deutlich gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag betrug das Plus im vergangenen Monat 12,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat - damit waren die Zuwachsraten seit Juni 2023 mit Ausnahme des Juni dieses Jahres zweistellig.
Die Insolvenzanträge fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein, wie die Behörde betonte. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor.
Endgültige Ergebnisse legten die Statistiker für den Zeitraum vom ersten bis zum dritten Quartal dieses Jahres vor. Demnach meldeten die Amtsgerichte 16.222 beantragte Unternehmensinsolvenzen, 22,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich auf rund 45,6 Milliarden Euro - deutlich mehr als die 21,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Die meisten Insolvenzen entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei, gefolgt vom Baugewerbe, den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Gastgewerbe.
Vom ersten bis zum dritten Quartal gab es außerdem 53.409 Verbraucherinsolvenzen. Das war ein Plus von 6,8 Prozent im Jahresvergleich.
Die Auskunftei Creditreform hatte am Montag eine Jahresprognose für die Insolvenzen herausgegeben. Demnach stieg die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr um voraussichtlich 24,3 Prozent auf insgesamt 22.400 Fälle. Das ist demnach der höchste Wert seit 2015, als knapp 800 Insolvenzen mehr registriert wurden.
"Mit einiger Verzögerung schlagen die Krisen der vergangenen Jahre nun als Insolvenzen bei den Unternehmen durch", hieß es zur Begründung. Die Auskunftei geht von weiter steigenden Zahlen im kommenden Jahr aus.
So sieht das auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK): Der Ausblick auf das kommende Jahr falle nicht gut aus, erklärte der DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. Fast ein Drittel aller Unternehmen erwartet demnach für 2025 schlechtere Geschäfte, im Baugewerbe sind es sogar 38 Prozent, im Gastgewerbe 40 und im Kraftfahrzeugbau 44 Prozent. "Daher rechnet die DIHK mit deutlich mehr als 20.000 Unternehmensinsolvenzen in diesem und mit einem weiteren Anstieg im kommenden Jahr."
(B.Hartmann--BBZ)